Niederrhein-Pokal KFC erlebt Niederlage, die Mut macht

Krefeld · Erst im Elfmeterschießen gab sich der KFC gegen Regionalligist Oberhausen geschlagen. Trotz der Enttäuschung soll die sonstige gute Leistung auch in der Oberliga weiteren Erfolg versprechen.

KFC-Torhüter Robin Udegbe hielt zwei Elfmeter, konnte die Niederlage aber auch damit nicht verhindern.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Ein Elfmeterschießen ist eine ziemlich undankbare Disziplin. Erschöpfte Fußballer treten gegeneinander zum Wettschießen an. Torhüter erlangen in diesen Duellen häufiger Heldenstatus in ihrem Team, Schützen eher seltener. Seit 52 Jahren schon werden Sieger im Fußball auf diese Weise bestimmt, wenn es sein muss und wenn selbst eine 30-minütige Verlängerung nicht ausreicht. Die bis 1970 gängige Praxis aber war dagegen ein eher unsportliches Unterfangen. Reiner Zufall bestimmte, wer im Turnier eine Runde weiterkommt. Der Schiedsrichter warf eine Münze wie bei der Vergabe der Seitenwahl. Große Träume verpufften auf diese Weise binnen Sekunden – ohne eigenes Handeln.

Der KFC Uerdingen hat am Mittwochabend ebenfalls seinen Traum vom Gewinn des Niederrheinpokals begraben müssen – allerdings lag dies in erster Linie an eigenen Fehlschüssen und einem sehr gut aufgelegten Torhüter des Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen. Daniel Davari avancierte nach 120 gespielten Minuten zum gefeierten Mann des Abends, und nicht eben Uerdingens Robin Udegbe, der immerhin zwei von vier Bällen parierte, was eigentlich ein sehr guter Wert ist. Davari wehrte im Elfmeterschießen jedoch gleich drei Versuche von Alexander Lipinski, Younes Mouadden und Shun Terada ab. Kevin Weggens Schuss – er war der erste Schütze des späten Abends, hatte nur die Oberkante der Latte gestrichen. Endstand: 2:4 aus Sicht des KFC. Zwei Oberhausener hatten getroffen und damit den Weg ins Viertelfinale geebnet.

KFC zeigt gegen RWO die
bislang beste Saisonleistung

KFC-Trainer Alexander Voigt, der schon im Vorfeld der Partie hatte anklingen lassen, dass die Oberliga-Begegnung am kommenden Samstag bei Turu Düsseldorf die höhere Bedeutung habe, nahm so auch die knappe Niederlage gegen den ranghöheren Club aus Oberhausen gelassen: „Ich hätte gerne auf die Verlängerung verzichtet. Die Jungs gehen schon auf dem Zahnfleisch.“ Die kleine Ironie des Spiels war es gewesen, dass gerade er mit seiner Einwechslung des immer vor Ehrgeiz sprühenden Levan Kenias noch den K.O. seiner Mannschaft nach den regulären 90 Minuten verhindert hatte. Viele der 2500 Zuschauer in der ausverkauften Grotenburg haben wohl schon die Gedanken an die Heimreise verschwendet, als plötzlich noch einmal ohrenbetäubender Jubel ausbrach. Der späte Ausgleich des Georgiers bescherte 30 weitere Minuten und eben das Nervenspiel Elfmeterschießen.

Für die Uerdinger geht es nun darum, trotz der bitteren Niederlage am Ende doch etwas Erbauliches für die Meisterschaft mitzunehmen. „Wir haben hier ganz klar Paroli geboten. Das ist das Einzige, was positiv stimmen kann für die nächsten Wochen“, sagte Kevin Weggen direkt nach Ausgang der Partie. Einer der Anführer auf dem Platz, der sich auch den ersten Ball nahm beim Elfmeterschießen und vorneweg marschierte. „Wir konnten mithalten und hatten die klareren Chancen. Wir haben einen ambitionierten Regionalligisten teilweise an die Wand gespielt. Das stimmt uns positiv.“ Der Ruck, den Weggen seit dem Sieg über Schwarz-Weiß Essen in der Mannschaft ausgemacht hat, sei auch gegen Oberhausen zu sehen gewesen.

In der Tat zeigte der KFC am Mittwoch im ersten Durchgang die wohl beste Saisonleistung. Hier und da wurden sogar Tempo-Vorteile deutlich gegen zu diesem Zeitpunkt noch schwerfällig wirkende Gäste. Es gelang fast alles: Doppelpässe, Beinschüsse, Kombinationen unter Bedrängnis. So beschwingt hatte man die Krefelder in der Liga selten gesehen. Doch nur Alexander Lipinski war die frühe Führung nach einem langen Pass und einer Vorlage Maik Odenthals gelungen. Joshua Yeboah, der flinke 19-jährige Stürmer, hätte der Mann des Abends werden können. Doch scheiterte er zweimal unglücklich im Abschluss – davon auch einmal an der Fanghand Daniel Davaris.

Zum Ärgernis aus Uerdinger Sicht trug auch bei, dass dem KFC zwei vermeintliche Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt wurden. Doch auch Oberhausen, das ab der 45. Minute zulegte, hätte spätestens in der Verlängerung mit einem weiteren Treffer das Elfmeterschießen vermeiden können.

Zum Ärgernis aus Uerdinger Sicht trug auch bei, dass dem KFC zwei vermeintliche Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt wurden. Doch auch Oberhausen, das ab der 45. Minute zulegte, hätte spätestens in der Verlängerung mit einem weiteren Treffer das Elfmeterschießen vermeiden können.

Für den KFC geht es nun am Samstag in der Oberliga weiter. „Dann werden Spieler auflaufen, die frisch sind“, kündigte Trainer Voigt Personalwechsel an vor dem fünften Spiel binnen zwei Wochen. „Das wird das wichtigste Spiel für uns in den englischen Wochen.“