Nach der Trennung von der HSG wurde es still um Ronny Rogawska. Haben sie das Thema schnell losgelassen?
Interview „Irgendwann war das Vertrauen weg“
Krefeld · Ronny Rogawska, der mit der HSG Krefeld 2019 in die 2. Liga aufstieg, kehrt nach Krefeld zurück.
15 Monate nach der unerwarteten wie überraschenden Trennung von der HSG Krefeld kehrt der dänische Erfolgstrainer Ronny Rogawska aufs sportliche Parkett der Seidenstadt zurück. Der 51-jährige erreichte mit der HSG zunächst die Westdeutsche Meisterschaft, dann den Aufstieg in die 2. Liga. Nun trifft er in der Handball-Oberliga mit Borussia Mönchengladbach am Samstag, den 10. Oktober, um 17.15 Uhr, in der Sporthalle am MSM-Gymnasium auf Adler Königshof.
Ronny Rogawska: Natürlich nicht, ich habe aus der Entfernung den Verein und die Mannschaft immer beobachtet und bis heute mit vielen Jungs aus der Aufstiegsmannschaft Kontakt.
Warum kam es denn dann zum Bruch?
Rogawska: Da sind viele Faktoren zusammengekommen. Ich hatte das große Ziel mit dem Aufstieg erfüllt und mich riesig auf die nächste Aufgabe in der 2. Liga gefreut. Doch dass es so verhärtete Fronten gab, habe ich nicht erwartet und in der Verantwortung gegenüber meiner Familie habe ich dann gehandelt. Die Situation war sehr verknotet und irgendwann das Vertrauen weg.
Was wurde so schwierig für sie?
Rogawska: Nun ja, kein Verantwortlicher des Klubs hat sich nach dem Aufstieg mit mir nur ein einziges Mal zusammengesetzt, um über meine Zukunft zu sprechen. Ich habe da mehr erwartet, ich konnte meiner Familie gegenüber nicht argumentieren, ich trainiere zwar jetzt ein Team in der 2. Liga, werde eine schöne Zeit haben, aber finanziell passt es leider nicht. Das war sehr enttäuschend und bitter für mich. Ich bin ein ehrlicher Typ und habe mich immer korrekt verhalten, hatte ein schönes Jahr und eine gute Mannschaft. Aber am Ende ging es halt nicht mehr.
Hätte die HSG unter Rogawska mehr als zwei Punkte in der 2. Liga geholt?
Rogawska: Da bin ich ziemlich sicher, aber die Entwicklung ist so gekommen und jetzt bin ich Trainer von Borussia Mönchengladbach.
Und mit der Borussia wollen sie in die 3. Liga?
Rogawska: Ja, langfristig wollen wir das erreichen. Dafür müssen wir aber erst einmal den Aufstieg von der Oberliga in die Regionalliga schaffen. Wir sind zwar sehr gut mit 10:0-Punkten gestartet und damit Tabellenführer aber der Bergische HC oder Adler Königshof sind starke Konkurrenten.
In ihrem Team stehen vier ehemalige Krefelder Spieler, sorgt das für zusätzliche Brisanz?
Rogawska: Es ist halt ein Derby unter besonderen Voraussetzungen. Heider Thomas und Niklas Weis spielten ja schon in Uerdingen, mein Torhüter Johannes Lyrmann vor zwei Jahren noch in Königshof, ebenso Paul Lipok, der Kreisläufer, zuletzt noch in der Bundesliga A-Jugend von Königshof. Entscheidend wird sein, welches Team besser in das Spiel startet.