Tennis-Bundesliga Merkel verlässt Blau-Weiß Krefeld
Krefeld · „Ich habe mich entschlossen als Teamchef der Bundesligamannschaft von Blau-Weiß Krefeld zurückzutreten“, sagt Olaf Merkel.
Olaf Merkel hatte an die Wilhelmshofallee geladen, um diese Nachricht in die Krefelder Tennisszene zu senden: „Ich habe mich entschlossen, als Teamchef der Bundesligamannschaft von Blau-Weiß Krefeld zurückzutreten.“ Eine weitere Zusammenarbeit auf anderen Ebenen schloss er aus, solange der aktuelle Vorstand im Amt sei. Merkel, der das Bundesliga-Team der Krefelder seit dem Wiederaufstieg 1998 an der Seite des früheren Vereinspatrons Hajo Ploenes gemanagt und organisiert hatte, formte es in den vergangenen fünf Jahren von einem Abstiegskandidaten zu einem Meisterschaftsanwärter und zeigte sich nun tief enttäuscht vom Umgang der Clubführung mit seiner Person. „Das kann ich nicht akzeptieren nach 45 Jahren im Verein“, sagte er.
Einen „würdevollen Abschied“ wird es nicht geben
Das Verhältnis galt schon länger als angespannt zwischen Teilen des Clubs und dem Cheftrainer der Bundesliga-Mannschaft. Merkel räumte ein, dass es auf diesem Gebiet schon früher immer mal wieder zu Differenzen gekommen war, unterschiedliche Philosophien für den Trainingsbetrieb kollidierten. Vor genau einem Jahr rief Merkel dann eine Stiftung für Leistungstennis ins Leben, die in Moers Talente und Jugendliche fördern sollte. Der heute 68-Jährige betonte dabei, diese stehe in keiner Konkurrenz zu den Bemühungen der Vereine. Er wolle keine Spieler abwerben, sondern nur zusätzlich fördern.
Bald darauf nach dem Jahreswechsel entschied der damalige Vorstand ihm die finanzielle Unterstützung für sein Jugendtraining im Club zu entziehen, später stellte man ihm sogar ein Trainingsverbot aus. Alles das, so sagt es Merkel, ohne mit ihm zu sprechen oder ihm die Gründe zu nennen. Im Mai trat der Teamchef als Jugendtrainer zurück.
Olaf Stiller, der im Juni neu gewählte Vorsitzende eines siebenköpfigen Vorstandes sagte damals, er wolle versuchen, die Wogen zu glätten. Heute sagt er: „Der Verein hat das Recht zu entscheiden, welchem Spieler er etwas zukommen lässt. Das muss man auch akzeptieren.“ Die Trainingsarbeit sei im Winter für die neue Saison neu verteilt worden. Konzeptionell ginge es darum, auch anderen Trainern, auch jüngeren, eine Chance zu geben, so Stiller.
Ein klärendes Gespräch mit Mitgliedern des alten und neuen Vorstandes Ende August habe für Merkel aber ernüchternd geendet: „Es wurde kein Versuch unternommen, die Sache gerade zu biegen. Daher kam ich zu dem Entschluss: Das ist nicht mehr mein Club“, sagt der zurückgetretene Teamchef. Die Differenzen seien zu groß, die Gräben zu tief zu den aktuellen Führenden im Verein. Olaf Stiller klammerte er jedoch explizit aus. Der Blau-Weiß-Chef erklärte indes, Merkel habe ein Angebot ausgeschlagen, bei dem er nach der Bundesliga-Saison im kommenden Jahr mit Ehren verabschiedet worden wäre. „Ich finde es traurig. Ich kann seine Entscheidung nicht nachvollziehen. Dieses Ende haben weder er noch der Verein verdient.“ Merkel will sich künftig mehr für seine Stiftung und die Akademie in Moers engagieren.