Krefeld winkt WM-Kampf im Frauenboxen

Derya Saki steht nach dem sechsten Sieg im sechsten Profi-Duell vor einer großen Karriere.

Foto: privat

Krefeld. Die Sportstadt Krefeld könnte schon in wenigen Wochen Austragungsort eines WM-Kampfes im Frauenboxen sein. Der langjährige Boxtrainer Manni Faber ist mit seiner derzeit besten Athletin, Derya Saki, auf dem besten Weg, einen solchen Kampf austragen zu dürfen und nach Krefeld zu holen. „Am Montag hat eine erste Begehung der Niederrheinhalle stattgefunden“, berichtet der Inhaber des South Side Boxing Gym an der Tannenstraße 63.

Die Hallen in Sichtweite des König-Palastes, in dem sonst Rinder versteigert werden, hält der 52-Jährige ideal für einen Boxabend. „Der König-Palast ist viel zu groß. In normalen Sporthallen fehlt es in der Regel an der Gastronomie“, weiß Faber. Rund 800 Sitzplätze würden in der Niederrheinhalle zur Verfügung stehen. „Es fehlen im Prinzip nur Umkleiden und Duschen. Aber das bekommt man mit Containern in den Griff“, meint der Trainer, der gleichzeitig auch eine Lizenz als Promoter von Box-Veranstaltungen (Verband GBA) besitzt. Realistisch hält er eine Vorbereitungszeit für Training und Organisation von drei bis vier Monaten. Im Rahmenprogramm sollen auch Männer-Kämpfe stattfinden.

Seit gut zwei Jahren ist die Deutsch-Türkin im Profi-Boxsport aktiv, zuvor war sie gut fünf Jahre Amateurboxerin. Am vergangenen Wochenende absolvierte die 24-Jährige in der Müggelspreehalle Hangelsberg vor den Toren Berlins ihren sechsten Profi-Kampf, der wie alle bisherigen mit einem Sieg endete. Das Duell mit der Tschechin Pavla Votanova war nach knapp zwei Minuten und einigen schmerzhaften Körper- und Kopftreffern beendet. Technischer K.o — die etwas pummelig wirkende Votanova war der durchtrainierten Krefelderin klar unterlegen. „Es ist sehr schwer, gute Gegner für Derya zu finden“, sagt Trainer Faber.

Zeit, um noch intensiver zu trainieren, hat die gebürtige Moerserin derzeit reichlich. Das Studium zur Textil-Managerin in Mönchengladbach hat sie erfolgreich abgeschlossen. Angst vor Verletzungen hat sie nicht: „Was kaputt geht, kann man schließlich wieder herrichten.“ Dass Boxen kein typischer Mädchensport ist, stört Derya Saki nicht: „Ich finde, dass Menschen, die boxen, auf der Straße ausgeglichener und weniger aggressiv sind.“ Überhaupt legt Faber in seinem Boxstall Wert auf gute Manieren. „Ab 14 Jahre muss jeder ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Und wenn die Eltern nicht dahinter stehen, mache ich nicht weiter“, sagt der Boxtrainer, der derzeit 170 Boxer aus 19 Nationen betreut.