Krefelder im olympischen Freudentaumel
Die CHTC-Spieler Oskar Deecke und Linus Butt freuen sich über Hockey-Gold.
Krefeld. Sie begeisterten Millionen von Menschen vor den Fernsehbildschirmen und Tausende auf den Tribünen: Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft machte während der Olympischen Spiele in London eine tolle Entwicklung durch, steigerte sich von Spiel zu Spiel und schlug im Finale die Niederlande mit 2:1. Mitten drin: Die Krefelder Goldjungs Linus Butt und Oskar Deecke vom Crefelder HTC.
Für sie veranstaltete der Verein um den Vorsitzenden Dirk Wellen, der selber vor Ort mehrere Spiele live verfolgt hatte, eine große Willkommensparty an der Hüttenallee — ganz im Stile der rauschenden Partys nach dem Sieg in London. „Nie vergessen werde ich den Moment kurz vor der Siegerehrung und der Medaillenübergabe, als die Zeremonienmusik abgespielt wurde. Für mich war es der schönste Moment bei Olympia“, sagte Deecke im WZ-Interview, bevor er sich aus Krefeld Richtung Club de Campo in Madrid verabschiedete — Rückkehr wahrscheinlich.
Olympia-Teilnehmer, die einem Krefelder Verein angehören und zeitweise hier trainieren, sind Marlene Sinnig vom Crefelder Ruder-Club und Moana Delle. Der sechste Platz von Ruderin Marlene Sinnig im Zweier ohne Steuerfrau mit ihrer Partnerin Kerstin Hartmann lag im Rahmen des Erwarteten. Das Duo erreichte damit das Minimalziel. Als Ersatzfrau mitgefahren, aber ohne Einsatz blieb Lisa Schmidla vom CRC.
Der fünfte Platz von Surferin Moana Delle war am Ende eine kleine Enttäuschung. Bis zur Finalregatta lag die 23-Jährige vom Segelklub Bayer Uerdingen auf Medaillenkurs, doch im entscheidenden Moment fehlte ihr der Wind im Segel. Die positive Nachricht für sie: 2016 in Rio de Janeiro kann sie einen neuen Anlauf starten, eine olympische Medaille zu gewinnen. Nach getaner „Arbeit“ genossen Sinnig, Schmidla und Delle die Spiele in vollen Zügen, hielten sich oft und gerne im olympischen Dorf auf, sahen sich einige andere Sportarten an und nahmen an der Abschlussfeier teil.
Nicht mehr als Krefelder sehen sich Juliane Schenk und Benjamin Kleibrink. Die Badminton-Spielerin, in London mit großen Medaillenhoffnungen gestartet, im Achtelfinale aber an einer 17-jährigen Thailänderin gescheitert, spielt seit vielen Jahren in Berlin und wohnt in Mülheim. Fechter Kleibrink, der bei Olympia Bronze mit der Mannschaft holte, ist wie seine Eltern aus Fischeln weggezogen. Auch Bahnradfahrer Philipp Hindes, der im Teamsprint für Großbritannien Gold gewann, hat mit Krefeld nur am Rande zu tun. Er ist in Uerdingen geboren, zog aber bereits als Jugendlicher in die Region Kaiserslautern.
Ebenfalls für Großbritannien im Einsatz war Jake Vincent, Wasserballer beim SV Bayer Uerdingen. Vom Krefelder Kanu Klub in London am Start waren die beiden Triathletinnen Rachel Klamer (Niederlande) und Vendula Frintová (Tschechien). Bei den Paralympics als Tennis-Bundestrainer dabei war Christoph Müller.