Eishockey-WM Krefelder macht die deutsche Eishockeynationalmannschaft fit bei der WM in Riga
Krefeld · Der einzige Krefelder bei der Eishockey-WM steht in diesem Jahr hinter der Bande. Jannik Kirchenkamp ist Athletiktrainer des DEB.
Die Deutsche Eishockey Nationalmannschaft hat einen fulminanten Start bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Lettland hingelegt, grüßt nach vier Spieltagen von der Tabellenspitze und der Einzug ins Viertelfinale ist trotz der bitteren 2:3-Pleite gegen Kasachstan noch zum Greifen nahe. Bei den bisherigen Siegen sticht vor allem der 3:1-Erfolg gegen Kanada hervor.
Aktive Krefelder Unterstützung sucht man dabei in diesem Jahr vergeblich auf dem Eis. Daniel Pietta, Dauerbrenner bei den Krefelder Pinguinen und im Nationalteam, wechselte im Sommer zum ERC Ingolstadt und verpasst zudem aufgrund einer Handverletzung die EM. In Laurin Braun und Alexander Blank durften immerhin zwei Spieler der Pinguine sich während der Vorbereitung im Kreise des Nationalteams zeigen, für eine WM-Nominierung reichte es jedoch nicht. Ein Krefelder ist allerdings doch ganz dicht dran an der Deutschen Nationalmannschaft: Jannik Kirchenkamp. Der 28-Jährige ist seit April diesen Jahres Athletiktrainer beim Deutschen Eishockeybund.
Noebels stellte den Kontakt
zum Eishockeyverband her
Dabei zeigt sich mal wieder, dass ein Kontaktnetz im Sport immer wieder als Türöffner dient. Eigentlich leitet Kirchenkamp sein eigenes Performance-Center, die Black Hall auf dem Hermann-Oediger-Weg in Krefeld, und trainiert dort unter anderem Nationalspieler Marcel Noebels. Über ihn konnte Kirchenkamp den Kontakt zum DEB herstellen. „Ich habe mich intensiv umgehört und nach Stellen Ausschau gehalten“, erzählt der Athletiktrainer, nachdem klar war, dass die Fitnessstudios coronabedingt nicht öffnen dürfen und berichtet: „Ich wusste, dass die Stelle als Athletiktrainer schon länger frei ist und habe, nachdem Marcel den Kontakt zum DEB hergestellt hat, angefragt, ob die Stelle besetzt werden soll. Dann habe ich meine Interpretation der Aufgabe dargestellt und den Zuschlag bekommen.“
So begleitet Kirchenkamp seit Beginn der WM-Vorbereitung im April die Nationalmannschaft. „Jede Sportart hat sein eigenes Anforderungsprofil. Eishockeyspieler brauchen eine sehr gute Kurzzeitausdauer und Regenerationsfähigkeit. Durch die Arbeit mit Marcel habe ich entsprechend Erfahrung. Insgesamt ist der Rhythmus zum Beispiel ganz anders als beim Fußball“, erklärt Kirchenkamp sein Aufgabengebiet, dass sich während der WM aufgrund der vielen Spiele überwiegend auf Warm-Up sowie Cooldown beschränkt. Im Trainingsalltag leitet er die Einheiten im Kraftraum, wenn kein Training auf dem Eis stattfindet oder wie zuletzt öfter möglich Quarantäne verordnet ist. Zusätzlich ist Kirchenkamp ins Thema Ernährung involviert.
Bis zum Ende der Weltmeisterschaft eingespannt
Wie lange Kirchenkamp bei der Nationalmannschaft tätig ist, steht derweil noch nicht fest. Erst einmal läuft seine Tätigkeit bis zum Ende der Weltmeisterschaft, Ziel ist eine langfristige Tätigkeit für den Athletiktrainer. „Die Aufgabe passt gut, wenn ich weiterhin die Black Hall leite“, so Kirchenkamp, der hofft, dass er sein eigenes kleines Studio nach seiner Rückkehr wieder normal öffnen kann. Die Black Hall ist seit der Eröffnung im Sommer 2019 nicht nur Anlaufpunkt für ambitionierte Amateursportler, sondern auch Trainingscenter für einige Profisportler, die sich bei Kirchenkamp den letzten Feinschliff holen wollen.
Dass der 28-Jährige dafür das passende Händchen hat, lassen die aktuellen Ergebnisse der Deutschen Eishockeynationalmannschaft vermuten und auch die Erfolge von Marcel Noebels. Der gebürtige Tönisvorster wurde in den vergangenen beiden Jahren jeweils DEL-Stürmer und -Spieler des Jahres und Anfang Mai Deutscher Meister mit den Eisbären Berlin.
Jetzt soll in Lettland mit der Nationalmannschaft nach der Olympia-Überraschung möglichst der nächste Coup auf internationalem Eis für die Mannschaft von Trainer Toni Söderholm folgen. Drei Spiele (Finnland, USA, Lettland) sind es in der Vorrunde noch bis zum Erreichen des Viertelfinales.