Leckelt macht die Schießbude dicht

Der Ex-Handball-Profi hat die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden.

Foto: Adler

Wie macht man aus einer Schießbude der Liga die beste Abwehr? Bei Adler Königshof II läuft gerade der perfekte Feldversuch für solcherlei grundlegende Änderung. Der Macher dieser Maßnahme heißt Bodo Leckelt, im Sommer verpflichtet und in der DDR aufgewachsen.

15 Jahre lang war Bodo Leckelt Handball-Profi. Mit 13 Jahren durchlief der gebürtige Dresdener die staatliche Kinder- und Jugendsportschule der DDR, spielte ab 1988 für Dynamo Berlin, wurde Meister. Als Jugend- und Junioren-Nationalspieler streifte Leckelt 43 Mal das Nationalmannschaftstrikot beider Staaten über.

Seit Saisonbeginn ist der gelernte Börsenhändler Trainer der zweiten Mannschaft von Adler Königshof, der einstigen Schießbude der Verbandsliga. Nur Absteiger Lürrip kassierte in der abgelaufenen Saison mehr als 763 Gegentreffer. Mit 815 Toren hatten die Königshofer aber auch den besten Angriff. Damit war das Interesse des dreifachen Familienvaters geweckt. „Als ich das erste Mal die Abschlusstabelle sah, habe ich mich gefragt, wie man so schlecht verteidigen kann.“

Also verordnete der neue Coach seinem Team, eine komplette Rolle rückwärts. Im Training stand die Abwehr ab sofort im Mittelpunkt. „Ich habe meiner Mannschaft vor dem ersten Testspiel verboten, überhaupt nur einen Tempogegenstoß zu laufen. Die Jungs sollten erst einmal schätzen lernen, wie gut es sich anfühlt einen Ball mit einer starken Defensive abzufangen.“

Leckelt setzt dabei auf eine offensive 5:1-Deckung, die Umstellung ging gleich in den ersten vier Meisterschaftsspielen auf. Nur 23 Gegentore im Durchschnitt statt wie in der vergangenen Spielzeit fast 30 sprechen für sich. „Unser 32:23-Sieg beim Favoriten Kaldenkirchen war eine kleine Demonstration. Doch es werden Tiefschläge folgen.“

Gegen den Vorletzten St. Tönis will das Leckelt-Team nach der Herbstpause die positive Entwicklung fortsetzen. Adler-Routinier Torsten Spoo stellt fest: „Unser Spiel hat sich völlig verändert, aber es macht jetzt Riesenspaß, den Ball zu verteidigen. Denn Fehler im Angriff schmerzen längst nicht mehr so.“ Zum Gesamtpaket gehören, so Leckelt, gute Torhüter. Mit Youngster Johannes Lührmann, Routinier Matthias Thiemann und Yannick Keber steht ein starkes Trio bereit.