Sportlerwahl 2018 Der harte Kerl bleibt ganz bescheiden
Krefeld · Der Sieger der Wahl zum Sportler des Jahres, Feuerwehr-Wettkämpfer Martin Brieden, sagt: „Es ist schon ein großer Erfolg, zu den besten Zehn zu gehören.“
Solch einen Sieger hat die Sportlerwahl der Westdeutschen Zeitung seit ihrem Start im Jahr 1981 noch nicht erlebt: In Martin Brieden siegt ein Feuerwehrmann, der die großen Anforderungen in seinem Beruf mit seinem Hobby ergänzt und vertieft. Dabei gilt es, simulierte Extremsituationen im Wettkampf flott zu meistern. Beispiel: Ein knapp 20 Kilogramm schweres Schlauchpaket muss in Einsatzkleidung auf einen hohen Turm hinaufgetragen werden – und das möglichst schnell.
Gäste genießen abwechslungsreichen Abend
Rund 150 gut gelaunte Gäste der WZ aus Sport, Gesellschaft, Politik und Verwaltung hören den Ausführungen auf dem Podium mit großem Interesse zu und staunen. Sie genießen den abwechslungsreichen Abend in der Volksbank Krefeld im Kreis großer Sportlerpersönlichkeiten wie Silbermedaillen-Gewinner Christian Ehrhoff und Schwimmerin Emilie Boll vom SV Bayer Uerdingen, die hinter Fußballer Maximilian Beister von Drittligist KFC Uerdingen den dritten Platz belegt. WZ-Redaktionsleiter Christian Herrendorf sagt: „Ich bin sehr beeindruckt, weil wir in der Stadt sowohl in der Breite als auch in der Spitze bemerkenswerte Sportler haben, die bei Olympia und Meisterschaften Medaillen und Titel nach Krefeld holen.“
Eltern leben Martin Brieden
den Sport stets vor
Vor der Ehrung der drei Besten stellt sich die Frage: Wer ist nervöser, welcher Platz es wird: Martin Brieden selbst, seine Mutter Karin oder Freundin Daniela Büscher? Karin Brieden sagt: „Ich bin total begeistert, dass der Riesen-Trainingsaufwand meines Sohnes auf diese Art gewürdigt wird. Es ist toll, dass er aufgestellt wurde. Mein Mann und ich haben stets Sport vorgelebt. Das hat er von uns.“
Kollegen klopfen dem
35-Jährigen auf die Schulter
Martin Brieden mag selbst über seinen Platz nicht spekulieren: „Es ist klasse, hier zu sein, ich habe keine Ahnung, wo ich lande.“ Der 35-Jährige findet, dass es schon ein großer Erfolg sei, zu den besten Zehn zu gehören. Als dann der Sieg feststeht, nimmt ihn seine Mutter mit herzlicher und stiller Freude fest in den Arm. Drei Feuerwehrkollegen und Sportbeauftragte, Kai Günther, Jörg Holtmann und Dennis Stegt, klopfen ihm auf die Schulter, und alle drücken die Video-Taste auf ihrem Handy. Gut gelaunter Kommentar von Martin Brieden: „Wir treten ja immer mit mehreren auf.“
Günther sagt: „Das rückt die Krefelder Feuerwehr in ein gutes Licht. Wir haben 400 Feuerwehrleute. Wenn er 1264 Stimmen bekommen hat, müssen noch viel mehr für ihn gestimmt haben.“ Mit der neuen Feuerwache könne man Martin Brieden gute Bedingungen für seine sportlichen Aktivitäten bieten. Günther: „Wir unterstützen ihn, so gut es geht, sorgen für Freistellungen bei Wettkämpfen, Kollegen springen immer wieder gerne ein und vertreten ihn.“
Treppen sind auch mit
20 Kilo Gepäck kein Problem
Moderator Christian Herrendorf will im Interview wissen, was es mit diesem Feuerwehrsport der „harten Kerle“ auf sich hat: „Wie trainieren Sie? Tragen Sie zwei Kisten Bier im Kreuz, um die Gewichtslasten zu simulieren?“ Martin Brieden schmunzelnd: „Wir haben da bestimmte Gewichtswesten. Treppen sind für mich kein Problem, auch nicht mit 20-Kilogramm-Gepäck.“
Sein Lieblingswettkampf ist der TFA, das heißt Toughest Firefighter Alive, also der taffeste lebende Feuerwehrmann. Die Deutsche Meisterschaft in dieser Disziplin wird stets in Mönchengladbach ausgetragen. Es ist ein Einsatz, der an und über Grenzen geht. Dazu kommt Schnelligkeit, die im Ernstfall Leben rettet. Noch eine gute Portion Sportlichkeit – und fertig ist das Rezept für den Sieger beim TFA. „Da geht es aber nicht um Leben oder Tod“, sagt Martin Brieden, der auch schon in New York oder Abu Dhabi um die Wette Treppen hoch gelaufen ist.