Mit Scheuklappen gewinnt Power Bullet für die Hausärztin

Jockey Martin Seidl reitet zu vier Siegen im Stadtwald.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Mit vier Siegen in den sechs Rennen war Martin Seidl beim Ferien-Renntag vor 5100 Zuschauern auf der Stadtwald-Rennbahn der dominierende Reiter der vorletzten Krefelder Saison-Veranstaltung. Zwei Sieger ritt der 24-jährige gebürtige Niederbayer mit Akribie und Atalena dabei für den in Hoppegarten weilenden Championtrainer Markus Klug. Dazu kamen die Erfolge mit Power Bullet für die Krefelder Trainerin Erika Mäder und der Treffer mit der Stute Dreamorchid. Seidl sagt: „Vier Rennen an einem Tag gewinnt ein Jockey in seinem Leben nicht oft.“ Den letzten Siegritt hatte er von der Nachwuchsreiterin Cindy Klinkenberg übernommen, die mit Kreislaufproblemen passen musste. Das war für den Ritt auf der Außenseiterin Peppy Music.

Sechs Rennen hatte der vierjährige Wallach Power Bullet nicht gewonnen. Zum siebten Start gestern ließ ihm die Trainerin Erika Mäder wieder einmal Scheuklappen auflegen. Diese Hilfsmittel dienen der Steigerung der Konzentration. Es half, der Wallach ging an die Spitze, ließ sich nicht mehr von anderen Dingen ablenken, kam mit Martin Seidl zu seinem ersten Sieg für die Besitzerin Nina Sanders. Die Trainerin erlebte den Erfolg nicht in Krefeld, sie war nach Hoppegarten gefahren, wo sie den Auftritt ihrer Stute Night Queen im Stutenpreis verfolgte, die aber nur Achte wurde. Erika Mäder beim WZ-Telefonat: „Im Training hat Power Bullet immer viel bessere Leistungen gezeigt. Ich habe ihn an meine Hausärztin Nina Sanders verkauft. Es war mir schon unangenehm, weil er so schlecht lief. Gottseidank hat er jetzt gewonnen.“ Aufgewachsen ist Power Bullet auf den Koppeln des Gestüts Idee des Hamburger Kaffeekaufmanns Albert Darboven.

Trainer Mario Hofer feierte gestern in Krefeld seinen 62. Geburtstag. Am Samstag waren seine beiden Pferde Hout Bay (3.) und Jeck Yeah (5.) im französischen Deauville gestartet. In Krefeld lief es mit den drei Pferden La Matigua (4.), Fair Hurricane (3.) und Molly Sunshine (6.) überhaupt nicht nach Wunsch. Hofer: „Das muss man aushalten.“ Im durch das Ausscheiden von Queens Beauty auf drei Pferde geschrumpften Feld wurde Fair Hurricane nur Letzter. Es ging trotz des kleinen Feldes turbulent zu, und der stets zu persönlichen Wertungen neigende Rennkommentator Marvin Schridde brüllte ins Mikro: „Jetzt machen sie ihm auch noch die Bude zu.“ Die Rennleitung sah keinen Grund für ein Eingreifen und reagierte ärgerlich auf die Bewertungen des zur Neutralität verpflichten Sprechers. Mario Hofer dazu: „+Mein Pferd ist sicher behindert worden, aber es war auch ein schlechter Ritt.“