Handball Königshof will in die Bundesliga
Krefeld · Ralf Legermann ist der Motor einer gewagten Idee bei den A-Junioren.
Es ist ein Wagnis, ja eine sportliche Herausforderung mit einem völlig unbekanntem Ausgang. Kostspielig könnte sie obendrein werden. Denn die Handballer von Adler Königshof wollen im Sommer in der A-Jugend Bundesliga spielen. Dabei gibt es, Stand heute, noch nicht einmal einen vollzähligen Kader, denn seit Jahren schlummert die Nachwuchsarbeit beim Regionalligisten in einem Dornröschenschlaf. Initiator ist Ralf Legermann, in Handball-Kreisen kein Unbekannter, einst Mitbegründer der Beach Handball Events am Elfrather See und seit Jahren als Nachwuchstrainer unterwegs. Den 55-Jährigen wurmt es, dass es talentierte Handballer aus der Region viel zu weit weg zieht.
Talente kehren Krefeld
seit Jahren den Rücken
Wegen der besseren Trainingsbedingungen und der lockenden Chance, hochklassig in der Bundesliga zu spielen, führen die Wege bislang in die Hochburgen nach Düsseldorf, Essen oder gar ins Bergische Land. Das soll sich ändern, so Legermann, der noch für Oppums A-Jugend zuständig ist und zukünftig als Koordinator in Königshof die Strippen zieht: „ Adler Königshof wollte die Jugendarbeit ankurbeln. Dafür gab es zwei Modelle. Über Jahre von unten aufbauen oder in die Vollen gehen und aus dem Stand eine Mannschaft zusammenstellen und intensiv für unser Projekt zu werben. Genügend talentierte Spieler sind vorhanden, eine Handvoll sogar in Krefeld.“
Legermann überzeugte den Adler-Vorstand mit Hans Krüppel an der Spitze, dafür unter Umständen bis zu 40 000 Euro in die Hand zu nehmen – wenn die Qualifikation gelingt. Selbst Sponsoren wurden gefunden. Zweimal hat der im positiven Sinne Handballverrückte schon zum Probe- und Schnuppertraining geladen. Zwölf Nachwuchsspieler aus Korschenbroich, Grefrath, Uerdingen, Düsseldorf, ja selbst aus Essen tauchten auf. „Wir benötigen einen 16 bis 17 Spieler umfassenden Kader, einen Trainer mit A-Lizenz habe ich an der Angel und ernte bis jetzt nur Zustimmung.“
Die HSG Krefeld, als möglicher zukünftiger Zweitliga-Klub, unterstützt mit Geschäftsführer Thomas Wirtz die Initiative. Ebenso der neue Vorstand des TV Oppum. Zuletzt stimmte sich Legermann mit Marius Timofte ab, dem Trainer des Adler Regionalligateams, in der dann Nachwuchsspieler eingesetzt werden könnten. „Eigentlich kann der Krefelder Handball allen Spielern leitungsgerecht etwas anbieten, denn in allen hohen Ligen sind Mannschaften vertreten, dann wären Zweitspielrechte möglich.“ Nur der Zeitfaktor drängt, denn bis zum 14. April sind die Talente mit ihren Klubs im aktuellen Meisterschaftsbetrieb gebunden. Drei Wochen später steht bereits die Bundesliga-Qualifikation vor der Tür, die drei besten Teams sind eine Runde weiter.
Legermann ist zuversichtlich: „Was soll schon passieren, außer sportlich zu scheitern? Dann werden einige vielleicht wieder gehen. Wir würden es dann eine Etage tiefer, in der Regionalliga, versuchen.“ Er plant zumindest einen starken Aufschlag, den es im hiesigen Handball in dieser Form noch nie gab.