Reitsport: Niederländer räumen ab
Coffs Harbour sorgt mit seinem Sieg für eine Riesenquote in der Viererwette.
Krefeld. Das Ereignis mit den tragischen Folgen geschah nicht bei den acht Rennen am Samstag auf der Galopprennbahn im Krefelder Stadtwald, sondern am Mittwoch beim Training in Köln.
Trotzdem war es das Gesprächsthema auf der mit 4500 Besuchern gefüllten Krefelder Bahn. Jockey Peter Heugl war im Weidenpescher Park schwer gestürzt. Nach einer mehrstündigen Operation folgte die bestürzende Diagnose: Der sechste Brustwirbel ist gebrochen, er wird querschnittgelähmt bleiben.
Der in Wien geborene Reiter arbeitete viele Jahre lang in Krefeld. Aufgrund seiner Gewichtsprobleme war er in Rennen nur wenig beschäftigt, ist aber ein in der Szene ein überaus geachteter, ruhiger und besonnener Kollege. Im Galopprennsport haben sich in den vergangenen 30 Jahren zahlreiche Unfälle im Training wie im Rennen mit ähnlichen Folgen ereignet.
Aber auch die acht Rennen im Stadtwald blieben nicht unfallfrei. Zwei Pferde wurden von den Tierärzten eingeschläfert. Besonders tragisch war der Fall der sechsjährigen Stute Twinky, die mit Steffi Hofer im Sattel im Rennen noch Zweite wurde, dann aber niederbrach und nicht mehr zu retten war.
Nach streng leistungsmäßiger Beurteilung war der sechsjährige Wallach Zola aus dem Stall des Trainers Uwe Schwinn aus dem Saarland ein ziemlich hoffnungsloser Fall. Bei drei Starts landete er stets weit hinten. Der vierte Start am Samstag war sein letzter, denn er zog sich während des Rennen eine Trümmerfraktur zu.
Aber es gab auch erfreuliche Ereignisse. Im zweiten Rennen um das SWK-Ticket 2000 imponierte der Sieger Giuliani mit einem lockeren Erfolg, den Andrasch Starke sicherte. Vergangenes Jahr war dieses Pferd eine Derbyhoffnung, doch die Leistungen im Training stimmten nie mit denen im Rennen überein. Trainer Peter Schiergen: "Wir mussten uns etwas einfallen lassen." Und was war das? Er wurde kastriert, ist jetzt Wallach und läuft schnell.
Je zwei Rennen gewannen Terence Hellier und Manuela Murke, im sechsten Rennen um den SWK-Jumbo-Preis sorgte die in den Niederlanden trainierte Stute Anhaad für einen Schock bei der Siegquote von 321:10. Im Rennen danach folgte durch Coffs Harbour ein weiterer Erfolg für ein Pferd aus dem Nachbarland. Die Viererwette brachte die hohe Quote von 223401:10. Das allerdings bereitete maximal zwei Wettern Freude, dem Rest eher Frust.
Insgesamt kam in den acht Rennen ein Wettumsatz von 131300 Euro zustande, 48 Prozent davon nicht auf der Bahn. Es war im Grunde die erwartet überschaubare Größenordnung. Weil Samstag-Renntage auf den Bahnen in Nordrhein-Westfalen eine Rarität geworden sind, verdient der Krefelder Rennclubfür seinen Mut im Grunde eine Tapferkeitsmedaille des Dachverbandes. Trainerpräsidentin Erika Mäder schließlich konnte sich über ihre einzige Starterin Negroni diesmal nicht freuen, sie kam auf Platz neun.