Ringen: Extraschicht auf der Matte

Es ist wie im Märchen. Germania Krefeld klopft an die Tür zur Zweiten Bundesliga.

Krefeld. Der Hallenboden in der Albert-Schweitzer-Schule bebt gewaltig, als die Ringer von Germania Krefeld ihr Aufwärmtraining beginnen. Sprint, Liegestützen, Sprint - immer im Wechsel und immer schneller. Erbarmungslos treibt Willi Pesch seine Jungs voran, verlangt das Optimum von jedem Einzelnen. Auch wenn es weh tut. Dafür sind sie einfach zu weit gekommen, haben zu hart gekämpft für ihren großen Traum. "Die Jungs sind in den letzten sechs Jahren fünfmal gemeinsam aufgestiegen, das schweißt zusammen", sagt Vorsitzender Udo Fonger.

"Bei uns gibt es nur Eigengewächse. Die Jungs kommen, weil sie Spaß am Ringen haben, es geht ihnen nicht ums Geld verdienen. Sie wollen nur einmal unter den ganz Großen mitringen, das ist ihr Traum, und dafür verzichten sie auf alles", so Fonger. Möglich wurde dieser Traum aber erst durch einen Mann, den langjährigen Trainer Willi Pesch. Er hatte das Potenzial der Jugendlichen von Anfang an erkannt und peu à peu eine Mannschaft aus ihnen geformt. "Willi ist für die Jungs Respektperson und Vaterfigur in einem. Er hat sie zu dem gemacht, was sie heute sind", sagt Fonger, der bis vor kurzem selbst noch auf der Matte stand, sich nun aber voll und ganz den Interessen des Vereins widmen will. "Wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, die Germania Krefeld auf Dauer in der Ringerszene mithalten lässt", sagt der Vorsitzende. Dazu gehöre es natürlich auch, die nötigen Sponsoren zu finden, in erster Linie sei da aber das Ziel, mehr Krefelder zu den Wettkämpfen zu locken.

Seine Bemühungen tragen erste Früchte. So haben beim Spitzenduell gegen Köln 200 Fans die Mannschaft frenetisch angefeuert. "Wir mussten sogar extra Stehtische und Bänke in die Halle schaffen", berichtet Fonger. Jetzt warten alle gespannt auf die entscheidenden Kämpfe. Heute geht es zum Drittplatzierten nach Witten, Freitag in einer Woche kommt das Schlusslicht Dortmund nach Krefeld. Udo Fonger bleibt gelassen: "Einmal dürfen wir noch verlieren, und wenn uns dann keine Verletzungen mehr dazwischen kommen, dürfte den Aufstiegskämpfen eigentlich nichts mehr im Wege stehen." Und dafür legen die Jungs von Germania Krefeld auch gerne mal eine Extraschicht ein.