Sportabzeichen: 72 Jahre und noch kein bisschen sportmüde

Hermann Krings legte bereits 55-mal erfolgreich die Prüfung zum Deutschen Sportabzeichen ab. Jetzt hat er die 60 im Visier.

Uerdingen. Einen Rekord ganz besonderer Güte feierte der Uerdinger Hermann Krings. Zum 55. Mal schaffte der mittlerweile 72-jährige das Deutsche Sportabzeichen. In der Seidenstadt unübertroffen.

Schon 1953 versuchte sich der in der Rheinstadt geborene Ur-Uerdinger zunächst zweimal an der Deutschen Sporthochschule in Köln beim legendären Carl Diem am Vielseitigkeitswettkampf mit Schwimmen, Laufen, Springen und Werfen.

Danach ging es ohne Unterbrechung im Uerdinger Bayer-Stadion weiter. Damit war Krings zugleich vom ersten Tag seit Einführung des Sportabzeichens für Erwachsene aktiv dabei.

Trotz etlicher Verletzungen und Blessuren in den vielen Jahren, darunter zwei Meniskusoperationen sowie ein Abriss der Achillessehne, stand Krings immer seinen Mann und schafftes es irgendwie immer wieder, trotz aller gesundheitlicher Rückschläge rechtzeitig noch die Prüfung abzulegen - und nicht zuletzt erfolgreich.

"Seitdem ich das 50. Sportabzeichen geschafft habe, gibt es immer eine Einladung vom Landessportbund zu einer Feier. Natürlich bin ich dann auch dabei.

Und das 60. Abzeichen werde ich auch noch erwerben”, sagt der ehemalige Kaufmann für Maschinentechnik, dessen Elan ungebrochen ist.

Seinem Verein, dem SC Bayer 05 Uerdingen, gehört Krings seit 1950 an. Er war Übungsleiter bei den Bayer-Leichtathleten in der legendären Ära eines Norbert Pixken, gehörte zudem 18 Jahre dem Ältestenrat des SC Bayer an.

15 Deutsche Meistertitel, vor allem bei den deutschen Senioren Meisterschaften sammelte Krings über die Jahre. Doch sein Herz schlägt höher, wenn es wieder gilt, das Sportabzeichen abzulegen.

Den 50-m-Lauf schafft Krings als ehemaliger Sprinter locker leicht fällt ihm auch die 3000-m-Distanz, schließlich joggt er zweimal die Woche und zieht seine Runden in seiner Heimatstadt.

Gewohnt stark beim Kugelstoßen verzichtet Krings lediglich beim Weitsprung auf den Anlauf. "Dort besteht eine zu große Verletzungsgefahr. Der Standweitsprung ist erlaubt und den bekomme ich sicher hin. Die 200 m Schwimmen sind da nur noch die Kür”, flachst Krings.

"Mr. Sportabzeichen” will ein Vorbild für Jung und Alt gleichermaßen sein. "Es ist nie zu spät, mit dem Sportabzeichen zu beginnen.

Denn Bewegung hat noch nie jemandem geschadet", sagt Krings, der sich wünscht, mehr Senioren auf der wunderschönen Bayer-Sportanlage begrüßen zu dürfen.

"In drei Jahren, wenn ich 75 Jahre alt bin, komme ich in die nächste Altersklasse. Dann werden die Leistungsanforderungen dem Alter erneut angepasst”, sagt Krings, der dann seine persönliche Erfolgsserie fortsetzen möchte.