Budenzauber Steht der Budenzauber jetzt vor dem Aus?

Die Uerdinger Legenden bleiben wieder sieglos, scheiden früh aus. Veranstalter Bernd Kühn ist enttäuscht, kündigt Gespräche an.

Selfies mit Ailton standen beim Budenzauber hoch im Kurs.

Krefeld. Ailton war der Erste, der nach dem 2:4 gegen Borussia Dortmund und dem damit feststehenden Aus der Uerdinger Legenden mit ernster Miene in Richtung Kabine stapfte. Kurz zuvor war das Team von seinen treuen Fans noch aufmunternd mit Applaus und Sprechgesängen verabschiedet worden. Es half aber alles nichts.

Trotz einer Verjüngung hatte es wieder nicht zu einem Sieg beim Heimturnier Budenzauber im König-Palast gereicht. Im dritten Anlauf jetzt schon nicht. Dafür aber gab es wieder eine Abfuhr im ersten von zwei Vorrundenspielen vor 4506 Zuschauern. Wie schon im Vorjahr beim 1:8 gegen Duisburg. Schalkes Traditionself mit Gerald Asamoah oder Tomasz Waldoch, gecoacht von Altstars wie Olaf Thon oder Klaus Fichtel, war zu stark. 0:6 gingen die Uerdinger unter — damit war der Weg ins Halbfinale, das als großes Ziel ausgegeben war, verbaut.

Der "Budenzauber" in Krefeld
95 Bilder

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Ailton sagte auf dem Weg in die Kabine, als er nach seinem Fazit gefragt wurde: „Scheiße.“ Was folgte, war eine Einschätzung, der alle zustimmen konnten: „Unsere Leute waren nicht so stark wie die anderen. Wir brauchen mehr junge Spieler“, sagte der 43-Jährige, der am Vorabend noch ein Turnier mit Werder Bremen in Oldenburg gespielt hatte.

Gewonnen hat diesen Budenzauber übrigens die Weisweiler-Elf von Borussia Mönchengladbach wie auch tags zuvor schon in Oldenburg. Im Endspiel besiegten die Gladbacher Borussia Dortmund mit 8:6, frenetisch begleitet von mehreren hundert Schlachtenbummlern — die größte Fan-Fraktion im Rund. Kein Zufall. Die Mannschaft versteht sich längst als Einheit und landesweite Marke. Sie trainiert und spielt regelmäßig zusammen.

Auch die anderen Teams wirkten homogener und eingespielter als die Uerdinger. Der gute Wille, ihren Fans noch einmal ein bisschen Nostalgie und die Helden der 80er Jahre wie Wolfgang Schäfer, Werner Buttgereit, Matthias Herget oder Michael Dämgen zu bieten — und das nach nur einer gemeinsamen Trainingseinheit — ließ bei den Gegnern keine Nachsicht aufkommen. Der Budenzauber ist eben kein Schaukampf. Er ist kein geselliges Alt-Herren-Turnier. Er ist mitunter ein harter Wettstreit, wie auch das Finale zeigte, in dem es phasenweise rüde zur Sache ging, um das Masters in Berlin am kommenden Samstag zu erreichen.

Selbstkritisch sagte der Uerdinger Matthias Herget: „Wir werden immer wieder gefeiert. Wir gehen aber sang- und klanglos unter. Es ist auch eine Qualitätsfrage. Es reicht nicht aus, nur einmal zu trainieren. Wir wissen das. Es ist bitter.“

Trainer Wolfgang Funkel blies ins gleiche Horn: „Wir sind keine Einheit, sind nicht eingespielt. Die Anderen sind fitter. Falls das hier noch einmal stattfindet, müssen wir vorher schon mal mehr trainieren und ein paar Sachen einstudieren.“

Kritisch gegenüber den Legenden äußerte sich diesmal auch Veranstalter Bernd Kühn: „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht von den Uerdingern. Das war zu dünn. Da werden wir im Nachgang mal drüber reden müssen.“ Einen Rekord hatte das Turnier in Krefeld auch noch zu bieten: 96 Tore wurden am Samstagabend erzielt. So viele wie noch nie in der Serie der insgesamt 17 Turniere. Ob es eine Wiederholung 2018 in Krefeld geben wird, ist allerdings noch nicht sicher.