Budenzauber Weisweiler-Elf gewinnt Budenzauber

Krefeld. Ailton war der erste, der nach dem 2:4 gegen Borussia Dortmund und dem gleichbedeutenden Aus der „Uerdinger Legenden“ mit ernster Miene in Richtung Kabine stapfte. Kurz zuvor war das Team von seinen treuen Fans noch aufmunternd mit Applaus und Sprechgesängen verabschiedet worden.

Die Weisweiler-Elf von Borussia Mönchengladbach hat den Budenzauber 2017 gewonnen.

Foto: samla.de

Es half aber alles nichts. Trotz einer Verjüngung auf der einen oder anderen Position hatte es wieder nicht zu einem einzigen Sieg beim Heimturnier Budenzauber im König-Palast gereicht. Im dritten Anlauf. Dafür aber gab es wieder eine Abfuhr im ersten von zwei Vorrundenspielen vor 4506 Zuschauern (angepeilt waren mehr als 5000) wie schon im Vorjahr.

Schalkes Traditionself mit Gerald Asamoah oder Tomasz Waldoch, gecoacht von Altstars wie Olaf Thon oder Klaus Fichtel, war zu stark. 0:6 gingen die Uerdinger unter — damit war der Weg ins Halbfinale, das als großes Ziel ausgegeben war, schon so gut wie verbaut. Ailton sagte auf dem Weg in die Kabine, als er nach seinem Fazit gefragt wurde: „Scheiße.“ Was folgte, war eine Einschätzung, die auch andere Augenzeugen an diesem Abend durchaus teilten: „Unsere Leute waren nicht so stark wie die anderen. Wir brauchen mehr junge Spieler. Aber es ist nur Show. Der Spaß steht im Vordergrund,“ sagte der 43-Jährige, der am Vorabend noch ein Turnier mit Werder Bremen in Oldenburg gespielt hatte.

Der "Budenzauber" in Krefeld
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Der "Budenzauber" in Krefeld

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Gewonnen hat diesen Budenzauber übrigens die Weisweiler-Elf von Borussia Mönchengladbach wie auch tags zuvor schon in Oldenburg. Im Endspiel wurde Borussia Dortmund mit 8:6 besiegt, frenetisch begleitet von mehreren hundert Schlachtenbummlern, mit die größte Fan-Fraktion im Rund. Kein Zufall. Die Mannschaft versteht sich längst als Einheit und landesweite Marke. Sie trainiert und spielt regelmäßig zusammen. Auch die anderen Teams wirkten homogener und weitaus eingespielter als die Lokalmatadoren.

Der gute Wille der Uerdinger, ihren Fans noch einmal ein bisschen Nostalgie und die Helden der 80er Jahre wie Wolfgang Schäfer, Werner Buttgereit, Matthias Herget oder Michael Dämgen zu bieten — und das nach nur einer gemeinsamen Trainingseinheit - ließ bei den Gegnern keine Nachsicht aufkommen. Der Budenzauber ist eben kein Schaukampf. Er ist kein geselliges Alt-Herren-Turnier. Er ist mitunter ein harter Wettstreit, wie auch das Finale zeigte, in dem es phasenweise rüde zur Sache ging, um das Masters in Berlin am kommenden Samstag zu erreichen. Selbstkritisch sagte der Uerdinger Matthias Herget: „Wir werden immer wieder gefeiert. Wir gehen aber sang- und klanglos unter. Es ist auch eine Qualitätsfrage. Es reicht nicht aus, nur einmal zu trainieren. Wir wissen das. Es ist bitter.“

Training für das Fußballturnier "Budenzauber" am Samstag
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Training für das Fußballturnier "Budenzauber" am Samstag

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Trainer Wolfgang Funkel blies ins gleiche Horn: „Wir sind keine Einheit, sind nicht eingespielt. Die Anderen sind fitter. Falls das hier noch einmal stattfindet, müssen wir schon vorher mal mehr trainieren und ein paar Sachen einstudieren.“ Kritisch gegenüber den Legenden äußerte sich diesmal auch Veranstalter Bernd Kühn: „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht von den Uerdingern. Das war zu dünn. Da werden wir im Nachgang mal drüber reden müssen.“ Einen Rekord hatte das Turnier in Krefeld auch noch zu bieten: 96 Tore wurden am Samstagabend erzielt. So viele wie noch nie in der Serie der 17 Turniere. Ob es eine Wiederholung 2018 in Krefeld geben wird, ist allerdings noch nicht sicher.