Blau-Weiß Tennis: Cervantes — der Wettkampftyp

Der Baske ist für Blau-Weiß ein Gewinn. In engen Matches findet der 26-Jährige Lösungen.

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Krefeld. Inigo Cervantes war lange Zeit das, was man im Sport ein Talent bezeichnet. Man sah seine Fähigkeiten, doch die Vollendung, der große Karrieresprung blieb aus. Auch die eine oder andere Verletzung warf den Spanier immer wieder zurück. Im vergangenen Jahr aber gelang dem Bundesliga-Spieler von Blau-Weiß Krefeld der lang erhoffte Durchbruch auf der Tour. Stetig spielte sich der 1,83 Meter große Mann aus Javea nach oben. Die meisten Punkte sammelte er mit dem Gewinn des Challenger-Masters in Sao Paolo. Im März erreichte Cervantes sogar die Weltranglistenposition 56. Sein bisheriger Karriere-Höhepunkt.

Der 26-Jährige hält das Niveau, spielt konstant. Jüngster Coup war der Erstrundensieg über Alexander Zverev bei den German Open in Hamburg. BW-Teamchef Olaf Merkel sagt: „Er spielt jetzt endlich sein Talent und sein goldenes Händchen aus. Auf dem Level hatte man ihn erwartet.“ Mit dem Sandplatzspezialisten, der schon seit fünf Jahren für das Stadtwald-Team spielt, rechnet Merkel auch im Derby am Sonntag, wenn die Krefelder beim Rochusclub Düsseldorf vorspielen und ihre formidablen Saisonleistungen auch am Grafenberger Wald fortsetzen wollen. Derzeit liegen die Blau-Weißen auf Rang zwei der Tabelle, nur knapp hinter dem Gladbacher HTC und knapp vor den Düsseldorfern. Der Sprung an die Spitze ist möglich.

Cervantes, eigentlich ein Baske aus der kleinen Hafenstadt Hondarribia, lebt heute in der Nähe von Alicante an der Costa Blanca. Dort trainiert er zusammen mit dem Spanier David Ferrer, der ehemaligen Nummer drei der Welt. Merkel sagt: „Ferrer ist ein Trainingsbesessener. Die gemeinsame Arbeit hat Inigo auch in Richtung Professionalität geholfen. Sein Manko ist aber noch seine Trainingsintensität. Da kann er noch zulegen.“ Auch an seiner Athletik kann der Baske noch arbeiten. Um eine bessere Stabilität zu bekommen, empfiehlt Merkel ihm eine Stärkung und speziellere Ausbildung der Rückenmuskulatur.

Die Stärken Cervantes’ sind vielfältig, wie der Teamchef erklärt: „Für einen Sandplatzspezialisten hat er einen sehr guten Aufschlag. Er kann Vorhand, Rückhand, aber auch auf beiden Seiten Winner spielen. So hat er viele Möglichkeiten, Punkte zu machen.“ In engen Matches kann der 26-Jährige das Pendel zu seinen Gunsten ausschlagen lassen.

Er reagiert auf Drucksituationen gut, wird nicht nervös. Ein Wettkampftyp. Ein guter Matchspieler, wie es BW-Teamchef Merkel nennt: „Er lebt nicht nur von den Fehlern des Gegners, bringt nicht einfach nur die Bälle zurück. Er kann seinen Gegenüber mit Schlägen dominieren und Tempo machen.“