Grühn: „Fischeln wird auch ohne mich nicht auseinanderfallen“
Der Top-Spieler des Niederrheinligisten im WZ-Gespräch.
Fischeln. Kreuzbandriss: Die Diagnose ist niederschmetternd. Die schwere Verletzung von Top-Akteur Mike Grühn hat in den Reihen des Fußball-Niederrheinligisten VfR Fischeln für Betroffenheit gesorgt. "Der schlimmste Fall ist eingetreten. Es ist für uns natürlich niederschmetternd", sagt Präsident Thomas Schlösser.
Doch Mike Grühn sieht die Sache eher relativ nüchtern, hat sich gut im Griff und geht mit der Situation wie ein Profi um. "Zunächst einmal wartet eine sechsmonatige Pause auf mich. Ehrlich gesagt verspüre ich momentan keinen Drang, wieder zurückzukehren. Ein vorzeitiges Karriereende ist denkbar. Aber diese Entscheidung ist noch nicht völlig gereift. Ich werde bis nach der Operation abwarten", sagte Grühn in einem Gespräch mit der WZ, "in meiner momentanen mentalen Verfassung tendiere ich aber eher zu einem vorzeitigen Ende meiner Karriere."
Was einen triftigen Grund hat, denn der 29-jährige Vollblutfußballer hat bereits seinen zweiten Kreuzbandriss erlitten, und das auch noch im selben linken Knie. "Es handelt sich zudem um mein Schussbein. Meinen ersten Kreuzbandriss habe ich in der Saisonvorbereitung nach unserem Landesliga-Aufstieg erlitten. Solch eine lange Pause wirft einen enorm zurück."
Was das Wohl und Wehe der Mannschaft angeht, glaubt Grühn nicht daran, dass sie die Flinte ins Korn wirft und in sich zusammenbricht: "Ich habe der Mannschaft meine Verfassung und die Diagnose mitgeteilt. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mitspieler sich ins Feuer werfen, um die Liga zu halten. Die Chancen dafür sind gut genug. Das Team wird sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen und meinen Ausfall kompensieren."
Trainer Dieter Hußmanns sieht den Ausfall natürlich auch mit Betroffenheit, erwartet von der Mannschaft aber ein noch engeres Zusammenrücken. "Jeder andere Ausfall in unserer Mannschaft wäre genauso bitter. Mike ist so fußballverrückt. Mit dem Zuspruch der Mannschaft wird er seinen geplanten Rücktritt überdenken." Grühn wird am kommenden Montag operiert.
Einen Ersatzmann zu holen, ist nicht ausgeschlossen. "Der Neue müsste aber eine echte Verstärkung darstellen. Doch solche Leute sind finanziell schwer zu stemmen", sagt Hußmanns. ale