Markthalle, Hamam und Altenwohnungen im Stadtbad

Krefeld. Ein Haus auf der Gladbacher Straße zur Erschließung des Areals Stadtbad Neusser Straße ist längst von der Stadt gekauft. Über diesen Zuweg könnten die Laster an- und abfahren, wenn der Gebäudekomplex von 1890 und das Freibadgelände von 1924/ 25 umgebaut würden.

Auch wenn seit der Schließung im Januar 2003 schon verschiedene Projekte von Politik und Verwaltung diskutiert und wieder verworfen worden sind, gibt es für das Kleinod im Süden Krefelds noch eine Chance.

Eine Markthalle mit orientalischem Flair, eine entsprechende Bäderwelt, Wellness, Kosmetik, dazu Büros, Geschäfte, Cafés und betreute Altenwohnungen - so lässt sich das jüngste Konzept zusammenfassen. Das schwebt Jochem Bellinger vom "Architekturzentrum Grafschaft Moers" vor. Gemeinsam mit einem Investor möchte der Architekt aus Rheurdt das Stadtbad wieder beleben und dazu rund 30 Millionen Euro investieren.

Seit vier Jahren beschäftigt sich der renommierte Architekt mit dem unter Denkmalschutz stehendem Objekt. "Die europaweite Ausschreibung war ein Hindernis für uns", erläutert der 63-Jährige der WZ, der Krefeld schon aus seiner Studienzeit an der Werkkunstschule kennt.

Im vergangenen August hat Bellinger noch einmal einen Vorstoß gewagt und zunächst der CDU sein Konzept vorgestellt. Und dann der WZ. "Wir haben in unserer Arbeitsgruppe zuvor lange darüber diskutiert, wie man dieses wunderschöne, aber schwierige Objekt wirtschaftlich gestemmt kriegt", so Bellinger. Man sei aber überzeugt, das man über die gemischte Nutzungs die Lasten verteilen könne.

Gerade die schöne Wandelhalle eigne sich für eine Art Basar. Für ein entsprechendes orientalisches Angebot an Lebensmitteln, Kunsthandwerk, Deko und Antiquitäten habe er ebenso Partner wie für Wellness und Hamam (türkisches Bad), sagt der Architekt. Auch wenn öffentliches Schwimmen nicht mehr vorgesehen ist, sollen die beiden Becken erhalten und sichtbar bleiben.

Im Bereich des ehemaligen Freibades möchte eine Immobiliengesellschaft aus Hamburg Service-Wohnen für Senioren anbieten. Gedacht ist an rund 100 Einheiten betreutes Wohnungen und 25 bis 35 Betten für Tagespflege. Auch eine öffentliche und bewirtschaftete Tiefgarage soll entstehen.

Über einen möglichen Zeitrahmen möchte der Architekt derzeit nicht sprechen. Vor Ostern hatten er und der Investor ihre Ideen zunächst dem Oberbürgemeister vorgestellt. Vor ein paar Tagen folgte das erste Gespräch mit Bauverwaltung und Denkmalpflege. Ein Austausch mit dem Amt für Rheinische Denkmalpflege, die Erarbeitung detaillierter Pläne und eine Kostenkalkulation sind nun die nächsten Schritte.