Mehr Kinder bei Unfällen verletzt

Die Polizei und die Initiative „Fairkehr“ haben die Verkehrsunfallstatistikfür das Jahr 2017 vorgestellt. Sie sehen Handlungsbedarf.

95 Kinder sind im Jahr 2017 bei Verkehrsunfällen verunglückt. Das zeigt die gestern vorgestellte Verkehrsunfall-Bilanz. 17 junge Menschen bis 14 Jahren wurden dabei schwer verletzt, 77 leicht. Demgegenüber stehen 78 in 2016. Besonders tragisch finden es die Fachleute der Aktion „Fairkehr“, dass es den tödlichen Unfall eines radelnden Mädchens mit einem Lastwagen im Dezember auf der Gladbacher Straße gegeben hat.

Sie wollen mit baulichen Maßnahmen im Straßenraum, Spots und Aufklärung weiter daran arbeiten, die Zahl zu senken. „Von den 95 Kindern wurden fünf bei einem Unfall in einem Bus leicht verletzt“, führt die Leiterin des Arbeitskreises für die Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern in Krefeld, Monika Sellke, aus. „Bei passiven Unfällen sitzen die Kinder meist im Innenraum eines Fahrzeugs.“

Hier erkennen die Mitarbeiter von „Fairkehr“ Handlungsbedarf: „Die Zahl der Kinder als Mitfahrer auf dem Rücksitz bei Unfällen mit 35 Kindern übersteigt seit 2009 erstmals wieder die Zahl von radfahrenden (34) oder zu Fuß gehenden (26) Kindern“, erklärt Holger Klein, Leiter der Direktion Verkehr der Polizei.

Rainer Behrens von der Verkehrswacht will dazu die Erziehungsberechtigten bei den Elternabenden in den Schulen ansprechen. Nehmen die Kinder aktiv am Verkehr teil, wird ersichtlich, dass es weniger unvorsichtiges Betreten der Fahrbahn gab. Von aktiven Unfällen spricht man, wenn die Kinder selbst unterwegs seien. Klein nennt das Beispiel Geisterfahrer: „2017 waren zehn Kinder als Geisterfahrer unterwegs, 2015 null.“ Dies sei „der Klassiker“, berichten die Fachleute. Sieben Kinder machten Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr. Neun wurden verletzt, als sie plötzlich hinter einem Sichthindernis — hier werden die großen SUVs (Geländelimousinen) als Problem genannt — hervortraten.

Sellke: „Wir arbeiten auch weiter daran, die Kreuzungsbereiche übersichtlicher zu gestalten, um diesem Problem weiter zu begegnen.“ Aufgeschlüsselt nach Mädchen und Jungen zeigt sich, dass die Mädchen mit 47 Unfällen den Jungen mit 48 sehr nahe gekommen sind. Das gab es das letzte Mal 2012. Zu guter Letzt plädieren Polizei und Verkehrswacht dafür, dass „Grundschüler den Fußweg zur Schule nehmen“ sollten. Außerdem schlagen sie vor: Eltern sollten ihr Kind selbstständig erziehen, damit es eigene Entscheidungen treffen kann.“