Mehr Licht für die Liebfrauenkirche
Die Verantwortlichen hoffen, dass sie am 8. April die erste Messe feiern können. Umbauarbeiten laufen seit Frühjahr 2017.
Nord. Blau, Grün und Purpur leuchtet es durch die Fenster. Die Sonne scheint in die Liebfrauenkirche und lässt sie erstrahlen. Sie lässt auch das in gebrochenem Weiß frisch gestrichene Gewölbe leuchten. Im oberen Teil des Sakralbaus sieht alles schon sehr gut aus, unten ist sie allerdings noch eine Baustelle. Derzeit wird — je nach Fertigstellung — eine Etage nach der anderen vom 18 Meter hohen Gerüst abgebaut. Wenn die Sanierung beendet ist, soll das ganze Kirchenschiff hell leuchten.
„Erste Überlegungen, das Gotteshaus auf den neuesten Stand zu bringen, gab es schon 2003“, erzählt Architekt Karl-Heinz Petermann. Das war in der Zeit, in der die Gemeinden zusammengeschlossen wurden und das Bistum das Kirchliche Immobilienmanagement betrieb. Doch die Entscheidungen für die Arbeiten stockten. Dann zerstörte 2008 der Hagel das Dach, ein Wasserschaden kam hinzu. „Die Beseitigung dieser Mängel kostete rund 600 000 Euro und war 2015 beendet.“ Das riss ein Loch in die Kasse. Ausschlaggebend für die Sanierung sei die Erkenntnis gewesen, dass in St. Josef wenige Investitionen notwendig waren, sagt Werner Drießen, Mitglied des Kirchenvorstandes. „So konnten wir diese Kirche aus der Förderung herausnehmen und Geld für Liebfrauen nutzen. Mehrere 100 000 Euro wird die Sanierung kosten. Gemeindemitglieder haben durch zweckgebundene Spenden und Nachlässe zum Erhalt der Kirche beigetragen.“
Nach der überarbeiteten Finanzierung ging es im Frühjahr des vergangenen Jahres los. Der gesamte Boden aus Aachener Blaustein wurde abgedeckt, Altäre und Orgel einhaust und die Kirchenbänke in Folie gepackt. 50 Prozent der Kosten der Gewerke verschlingt das acht Etagen betragende Gerüst. Petermann: „Wir haben eine neue Elektroinstallation und Heizzentrale eingebaut. Der Putz wurde auf 4500 Quadratmetern Wand- und Gewölbefläche erneuert. Es folgte der zweite Anstrich nach dem Krieg. Neben der hellen Farbe säumen so genannte terrakottafarbige Begleitstreifen die Rippen. Den Naturstein haben wir nur gereinigt.“
Beim ersten Anstrich, der um die 1960er-Jahre aufgetragen worden war, seien die reichhaltigen Wandmalereien zerstört worden, ergänzt Cyrill Janssen, Koordinator im Vorstand des Kirchengemeindeverbandes Krefeld-Mitte. „1929 war die Kirche noch reichhaltig ausgemalt.“ Klar ist, dass jetzt sämtliche Arbeiten mit dem Denkmalschutz abgesprochen wurden.
Wunschtermin für die erste Messe nach den Umbauarbeiten sei der Weiße Sonntag (8. April), erklären die Verantwortlichen. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Petermann: „Neben der Generalreinigung des Kirchenschiffs müssen auch die komplette Verschüren-Orgel gesäubert und der Orgeltisch überholt werden.“ Zudem solle das Gotteshaus mit einem neuen und modernen Beleuchtungsplan zukunftsfähig gestaltet werden, so dass auch andere Veranstaltungen dort stattfinden können. „Letzteres können wir finanziell noch nicht stemmen.“
Große Einigkeit herrscht bei folgender Tatsache: „Die Gläubigen werden beim ersten Besuch überrascht sein, wie viel Licht und Helligkeit hier herrschen. Sie werden die Kirche nicht wiedererkennen.“