Tag der Schokolade Krefelder naschen jährlich rund 2100 Tonnen Schokolade

Krefeld · Es gibt sie in verschiedenen Formen und Sorten. Jeder Krefelder isst pro Jahr fast 100 Tafeln Schokolade. Dies besagt eine aktuelle Statistik. Der Trend geht zu fair gehandelten Produkten. Krefelder Betriebe gehen mit gutem Beispiel voran.

Im vergangenen Jahr hat jeder Krefelder durchschnittlich 9,4 Kilogramm Schokolade gegessen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Krefelder mögen es süß. Zumindest wenn man der aktuellen Statistik des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) Glauben schenkt. Die hat nämlich den bundesweiten Pro-Kopf-Verbrauch errechnet. In Krefeld liegt der bei rund 2100 Tonnen Schokolade oder anders ausgedrückt bei fast 100 Tafeln pro Kopf. „Schokolade liegt bei den Süßigkeiten mit Abstand auf Platz eins. Umso wichtiger ist es, dass auch die Bedingungen stimmen, unter denen sie hergestellt wird“, sagt Claudia Hempel, Gewerkschaftssekretärin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), anlässlich des Internationalen Tags der Schokolade am 7. Juli.

Hempel appelliert an die Verbraucher in der Region, beim Kauf der Schokolade auf Nachhaltigkeit zu achten. „Wer zur Tafel mit dem Fair-Trade-Siegel greift, kann sich sicher sein, dass die Kakaobauern in den Herkunftsländern zu vernünftigen Konditionen arbeiten. Aber auch bei vielen anderen Schoko-Produkten – vom Kakao-Drink über den Schokoladenpudding bis zur Praline – hat sich in den vergangenen Jahren enorm viel getan.“

Krefelder Anbieter gehen
mit gutem Beispiel voran

Die Gewerkschaftssekretärin verweist etwa auf das „Forum Nachhaltiger Kakao“, in dem sich die Gewerkschaft NGG mit 80 Herstellern, Verbänden und Organisationen zusammengeschlossen hat. Die Initiative setzt sich seit zehn Jahren für die Abschaffung der Kinderarbeit, existenzsichernde Einkommen und einen Stopp der Entwaldung in den Produktionsländern ein. Der Anteil des Kakaos in Deutschland, der nachhaltig zertifiziert ist, stieg laut BDSI im vergangenen Jahr auf 79 Prozent an. Fünf Jahre zuvor waren es nur 45 Prozent. „Schokolade gehört mittlerweile zu den Lebensmitteln, bei denen sich eine sozial- und umweltverträgliche Herkunft am besten nachvollziehen lässt“, sagt Hempel. Dies sei auch mit Blick auf das Lieferkettengesetz wichtig, das ab kommendem Jahr gilt. Es zwingt größere Unternehmen dazu, Arbeits-, Menschenrechts- und Umweltstandards einzuhalten – vom Rohstoff bis zur Verpackung.

Die Konditorei Heinemann, immerhin einer der beliebtesten Krefelder Anbieter von Pralinen und Co., achtet nach eigenen Angaben auf die Produktionsbedingungen auf den Kakaoplantagen. Heinz Richard Heinemann sagt dazu im Unternehmensblog kleineslaster.com: „Jeder Produzent und Konsument kann sich bewusst für Qualität entscheiden und dafür Sorge tragen, dass unser Genuss nicht zu Lasten der Kleinsten und Schwächsten geht. Heinemann-Schokolade ist ohne Kinderarbeit hergestellt. Etwas anderes kommt uns hier nicht in die grüne Tüte.“

Auch andere Krefelder gehen mit gutem Beispiel voran. Die Forstwalderin Lisa Sanders und ihr Freund Marvin Coböken wollen mit ihrem Unternehmen „onceupon a bean“ die Strukturen der Schokoladen-Branche für die Öffentlichkeit sichtbar machen. Immer mit dem Ziel, für mehr Fairness, Handwerkskunst, Ökologie und weniger Preiskampf in der Kakaobranche zu werben. Dazu erzählen sie die Geschichten hinter den kleinen Schokoladen-Manufakturen und den Weg der Kakaobohnen von der Plantage bis nach Europa. Mit ihrem Unternehmen, das gleichzeitig auch Plattform ist, wollen sie mehr Transparenz schaffen, mehr Bewusstsein für das, was die Menschen konsumieren.

Auf ihrer Internetseite onceuponabean.de haben sie verschiedene Hersteller gelistet, die sie in Interviews vorstellen und deren Produkte sie im Onlineshop anbieten. Im Juli und August macht dieser Sommerpause, weil die hohen Temperaturen einen Versand der Schokolade ohne Qualitätsverlust nicht zulassen. Ab September steht die nachhaltige Süßigkeit aus ganz Europa aber wieder zum Naschen bereit. gob