Messer-Angreifer und Kioskbesitzer wälzen sich auf dem Boden
Angeklagter berichtet von seinem Wahn.
Krefeld. Einem psychisch kranken Krefelder droht die Einweisung in eine psychiatrische Klinik. Der 36-Jährige berichtete am Dienstag vor dem Landgericht von seinen Problemen. Er fühle sich verfolgt, habe Angst vor vergifteten Speisen und höre Stimmen. Schon mehrfach war er deshalb in psychiatrischer Behandlung — zuletzt in der Klinik Königshof.
Seine Ängste führten Ende des Jahres 2011 zu einem Handgemenge mit dem Betreiber eines Kiosks am Ostwall — einem entfernten Verwandten. Bei seinen Wahnvorstellungen spiele dieser immer wieder eine Rolle, indem er seine beiden bei der Mutter lebenden Kinder bedrohe.
Nachdem er bei den Kindern blaue Flecken feststellte, sei es mit dem vermeintlichen Verursacher zu der Auseinandersetzung im Kiosk gekommen. Gemeinsam mit dem Betreiber wälzte er sich auf dem Boden und hielt ihm ein Küchenmesser vor die Brust. Ein Kunde reagierte schnell und entwaffnete den Angreifer.
Ein dem Angeklagten zugewiesener Betreuer berichtete, dass der Angeklagte immer wieder die von Ärzten angeordneten Medikamente abgelehnt und nicht mehr genommen habe — mangels Einsicht und auch wegen der eingetretenen Nebenwirkungen.
Zudem nehme er Drogen, die wie ein „Brandbeschleuniger“ wirken würden. Dies äußere sich auch in rastloser Reisetätigkeit. So habe der Betreuer die Rückreise seines Klienten nach einem Besuch des Vaters in der Türkei erst organisieren müssen.
Ein Theatertherapeut, den der Krefelder aufsucht, stellte dem Angeklagten dagegen ein gutes Zeugnis aus. Der Angeklagte akzeptiere seine Krankheit, mache den Eindruck, clean zu sein, und wolle an sich arbeiten.
Jetzt kommt es vor allem auf die Prognose des Sachverständigen an, dessen Expertise am 25. Juni erwartet wird. Außerdem sollen noch die ferngebliebenen und mit einem Ordnungsgeld belegten Zeugen befragt werden. Wie die Messerattacke juristisch bewertet wird, ist noch offen.