Krefeld Messerattacke vor Gericht: Zeuge belastet Asylbewerber

Ein Zeuge sagte jetzt zur Messerattacke auf seinen Mitbewohner in einer Flüchtlingsunterkunft aus.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Seit Juli steht ein 32-jähriger Angeklagter wegen versuchten Totschlags und vorsätzlicher Körperverletzung vor dem Landgericht. Er soll gleich drei Männer in einer Flüchtlingsunterkunft an der Luisenstraße bei einer Messerattacke verletzt haben. Am Montag schilderte ein Freund des am stärksten verwundeten Opfers, was er als Zeuge der Auseinandersetzung Ende Dezember beobachtet hatte.

Der Mann hielt sich in der zentralen Küche des Wohnheims auf, als er auf dem Flur Schreie hörte. „Er hat mich verletzt“, habe sein Freund gerufen. Daraufhin sei er auf den Flur geeilt und habe gesehen, wie der Freund in einem Gerangel den Arm des Angeklagten festhielt, um sich vor Stichen zu schützen und ihm das Messer zu entwinden.

Die vorangegangenen Stiche habe der Zeuge nicht beobachtet, sein Freund sei aber mit Blut verschmiert gewesen. Mehrere Zuschauer seien dazugekommen, ohne sich einzumischen. Eingeschritten sei ein kräftiger Mitbewohner, der den Angeklagten umklammert und entwaffnet habe. Dabei sei der Helfer selbst verletzt worden, weil der Beschuldigte das Messer nicht hergeben wollte. Warum sich der Streit entfacht hatte, wusste der Zeuge nicht.

Das Opfer hatte ausgesagt, der Angeklagte, der stets sichtbar ein Messer mit sich geführt habe, habe ihn oft beschimpft und bedroht. Der 29-Jährige erlitt zwei Stiche, davon einen lebensbedrohlichen unterhalb des Herzens.

Der Angeklagte, der 2002 ohne Pass und Visum Asylantrag stellte, gab sich als Staatsbürger von Sierra Leone aus. Eine Sprachanalyse habe ergeben, dass er vermutlich Nigerianer sei, teilte die Richterin mit. Er habe falsche Angaben gemacht, weil ihm die Ausweisung drohte. Wegen Verstoßes gegen das Aufenthaltsrecht wurde er zu zehn Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Der Prozess wird fortgesetzt.