Hochschule Mini-Umkleide bis Stecksystem: Design-Studenten zeigen ihre Werke
Design-Studierende zeigen am Freitag ihre Abschlussarbeiten in einer Werkschau am Frankenring.
Krefeld. 76 Absolventen aus drei Semestern von Produkt-, Objekt- und Kommunikationsdesign haben Donnerstag ihren Hochschulabschluss gefeiert. „Davon schlossen 70 mit dem Bachelor ab und sieben mit dem Master“, berichtet Dekanin Nora Gummert-Hauser vom Fachbereich Design, der mit 16 Professoren am Frankenring zu Hause ist. Beim festlichen Teil im Audimax erhielten die Absolventen eine Urkunde. Später wurde im Foyer gefeiert. Parallel dazu wurde eine Werkschau eröffnet, bei der die Absolventen ihre Abschlussarbeiten und Studierende ihre Studienarbeiten präsentierten.
Jeannette Weber, wissenschaftliche Mitarbeiterin, hat die Absolventen während des letzten Semesters bei ihren Abschlussprojekten betreut. „Die Werkschau dient dazu, dass die Studierenden auf ihre Arbeiten aufmerksam machen können, bevor sie in den Beruf starten“, sagt sie. „Außerdem können Schüler und sonstige Interessierte sich über die Studieninhalte informieren.“
Dekanin Gummert-Hauser skizziert die Berufsmöglichkeiten: „Viele werden in Werbe- und Design-Agenturen arbeiten, andere in Kommunikationsabteilungen von Unternehmen. Einige starten auch in die Selbstständigkeit, zumeist solche, die schon eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Sie sei froh, dass ein Praxissemester im Studium verankert sei, viele legten auch ein Auslandssemester ein.
Die thematischen Arbeiten umfassen ein großes Spektrum aus Kommunikationsdesign sowie Produkt-, Raum- und Umgebungsdesign. Drei Vorschläge für die eigene Projektarbeit durfte jeder Studierende machen. Die Themen könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie reichen von Tretbooten über Kuhmilch bis zur Darstellung von Brutstätten aus der Welt der Insekten.
Der 27-jährige Philipp Schütz kommt gerade und gut gelaunt aus seiner Masterprüfung zur Ausstellung (Note: 1,3). Er präsentiert seine Produktidee, ein Verbindungselement für Do-it-yourself-Möbel. Damit können selbst Laien spielend leicht einfache Regale, Sideboards und Tische zusammenbauen. Mit dieser und weiteren Ideen gründet der Designer jetzt in seiner Heimatstadt Kassel ein eigenes Gewerbe.
Eine ebenfalls praktische Alltagslösung hat Sabrina Stutzmann (28) entwickelt. Ihr multifunktionaler Raumteiler ist eine Art Mini-Umkleidekabine, die für kleine, oft beengte Boutiquen ein Verkaufsrenner werden könnte.
Man kann den Rundvorhang von der Decke mit einem Griff herunterlassen, seine Kleider darin an Bügeln aufhängen und nach dem Anprobieren den lichtdurchlässigen, aber undurchsichtigen Vorhang ebenso leicht wieder hochziehen. Sabrina Stutzmann hat bereits eine Anstellung in einem Bielefelder Textilunternehmen, das sie während ihres Praktikums kennengelernt hat.
Auch in gemeinsamer Arbeit entstehen an der Hochschule bemerkenswerte Projekte. Lisa Natrup (28) und Fabienne Reinking (24) wurden durch eine erschreckende Zahl auf ihr Thema aufmerksam: „Jährlich erleiden rund 270 000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall.“
Vor allem junge Leute unter 30 Jahren hätten keine Ahnung, wie man im Ernstfall helfen kann. Um diese Wissenslücken zu schließen, haben die beiden Bachelor-Absolventinnen ein humorvolles Kurzvideo gedreht und ein E-Book zum Runterladen entwickelt, mit dem man spielerisch ins Thema einsteigen kann. Beide Designerinnen hängen jetzt noch ihren Master dran und jobben nebenbei in einem Verlag und in einer Agentur.