Miteinander der Kulturen klappt
Krefeld ist auch im Süden schön, sagt der Bürgerverein Süd-West. Seine 215 Mitglieder tun alles, damit ihr Motto Wirklichkeit wird.
Lehmheide. 215 Mitglieder, gute Stimmung, starker Zusammenhalt und großes Engagement in der Bürgerschaft: Das ist der Bürgerverein Süd-West. Bernd Albrecht ist sein Vorsitzender. Ein moderater Hang zum Sarkasmus und zu pointierten Formulierungen sind ihm eigen und sorgen dafür, dass manchmal auch unangenehme Wahrheiten, die er ausspricht, ein Schmunzeln auslösen. Albrecht steht zum Süden. „Der Süden hat was. Das muss man nur finden.“
Bernd Albrecht, BV Süd-West
Über die Defizite stolpern Bewohner und Besucher: Drecksecken und Müllberge, ganze Wohnungseinrichtungen, die ohne Rücksicht auf Sperrmüll-Abfuhrtermine an die Gladbacher Straße gestellt werden; Schrottimmobilien, wie das ehemalige Studentenwohnheim an der Gladbacher Straße, das seit Jahren vor sich hingammelt, tiefe Löcher im Straßenbelag, die das alte Kopfsteinpflaster zutage treten lassen.
Manche Ecken, sagt Albrecht, seien ziemlich heruntergekommen, und stellt fest: „Der Südbezirk ist noch kein gleichberechtigter Stadtteil. Wenn hier eine Straße marode ist, wird höchstens eine Schaufel Teer in das Loch gekippt.“
Gründlich saniert wurde vor Jahren immerhin die Gladbacher Straße. „Dafür haben wir damals demonstriert“, sagt Albrecht. Erfolgreich.
Er und seine zahlreichen Mitstreiter scheitern andererseits am vermeintlich Kleinen: Wenn es beispielsweise nicht gelingt, die Wertstoffcontainer an der Lehmheide so zu verrücken, dass sie nicht direkt vor einem Wohnhaus stehen. „Zuletzt ist der Standort vor dem Supermarkt abgelehnt worden“, sagt Albrecht kopfschüttelnd über das Ergebnis endloser Diskussionen, Anträgen an die Politik und Ortsbegehungen.
Und trotzdem lebt er gerne in dem Bezirk, in dem so viele Nationen heimisch geworden sind. „Das ist toll“, sagt Albrecht, und verweist auf die Regenbogenschule, diese backsteinrote Grundschule an der Gladbacher Straße, in der „Kinder aus mindestens 24 Nationen unterrichtet werden“.
„Das Miteinander funktioniert“, sagt er, „auch wenn der Kontakt nicht immer intensiv ist.“ An diesen Zusammenhalt liegt dem Bürgerverein Süd-West viel. Wie im Dießem gibt es in Lehmheide einen Martinszug, „mit rund 1000 Teilnehmern und 3000 Besuchern“, erzählt Albrecht mit Stolz. Und auch die großzügige Neugestaltung des Lutherplatzes mit Grün und mit Bänken sei gelungen. Kritisch sehen Anwohner, dass sich dort ein Trinker-Treff entwickelt hat. Ein gutes Zeichen für den Bezirk sei die Sanierung der Altbauten an der Leysnerstraße.
Der Bürgerverein verzeichnet Erfolge, sieht aber auch noch „Baustellen“. Eine, die Erneuerung des Straßenbelags Lehmheide, soll noch in diesem Sommer erledigt werden. Dann verschwinden die seit langem ungenutzten Straßenbahnschienen — eine Stolperfalle für Fußgänger und Radfahrer. Was zu tun bleibt: eine neue Nutzung des Hochhauses und Grundstücks an der Alten Gladbacher Straße sowie die Aufwertung von Vennfelder Straße und Märklinstraße.
Der Bürgerverein Süd-West versteht sich als Mittler, Initiator, Sprachrohr. „Wir kümmern uns um alles, und zwar überparteilich“, sagt Albrecht. Mit Kornelia Lochte-Witte hat auch der Bürgerverein Süd-West seine „gute Seele“, die für jeden da ist. Im Luthersaal oder in der Kantine des Kleingartenvereins Süd hat der Verein seinen Treffpunkt. Locker und entspannt sei die Atmosphäre im Verein, sagt der Vorsitzende. Das spiegelt auch die Jahreshauptversammlung, die regelmäßig mit einem Kulturpunkt aufgelockert wird. Vielleicht der Grund, warum immerhin 50 bis 60 Mitglieder daran teilnehmen. Viel mehr dürften es auch nicht werden: Ein Saal für Bürgerfeste fehlt im Süden.