Zeitgenössischer Tanz 25 Jahre für den zeitgenössischen Tanz

Krefeld · Das Festival Move wurde das erste Mal im Jahr 1994 veranstaltet. Die Compagnien kommen aus der ganzen Welt nach Krefeld.

Im Jahr 1994 ist die Reihe „Move — Krefelder Tage für modernen Tanz“ in der Fabrik Heeder gestartet.

Foto: Katja Illner

Nach dem Festival ist vor dem Festival. Diese Erkenntnis gilt auch für das Kulturbüro der Stadt. Seit 1994 veranstalten die Organisatoren regelmäßig Festivals für zeitgenössischen Tanz. „Jede Move-Ausgabe ist eine Prüfung für uns,“ sagt Jürgen Sauerland-Freer, Leiter des Kulturbüros. „Wir haben immer die Szene im Blick und im Hinterkopf die Planungen,“ erklärt seine Stellvertreterin Dorothee Monderkamp.

Dabei müssen die ausgewählten Ensembles auch einiges mitbringen. „Zu unseren Vorgaben gehört die absolute Professionalität der Compagnien“, so Sauerland-Freer. „Dabei haben wir den Fokus auf NRW. Welche Ästhetik steht hinter den Produktionen? Wie setzt man sich tänzerisch mit bestimmten Themen auseinander?“

Die Ensembles finden sich allerdings nicht immer direkt vor der Haustür. „Wir kennen die ernst zu nehmenden Compagnien in Nordrhein-Westfalen,“ meint Sauerland-Freer und erläutert, dass damit aber nicht ein für NRW spezifischer zeitgenössischer Tanz zu erwarten wäre. „Die Tanzcompagnien sind eh international besetzte Compagnien mit eigener Handschrift, eigenen Stilen und internationalen Ausbildungen.“

Damit kann theoretisch und praktisch die gesamte Welt des zeitgenössischen Tanzes auch bei einem Move-Festival in Ausschnitten gezeigt werden. „Da setzen die Gastländer auf unserem Festival höchstens noch kleine andere Akzente,“ fügt er hinzu.

Schwierige Punkte bei den Planungen eines Festivals sind die Terminkalender der freien Compagnien und natürlich die finanziellen Aspekte dieser Veranstaltungsreihe. So Sauerland-Freer: „Das Problem ist, dass die freien Compagnien in freie Produktionen eingebunden sind und das macht die Terminfindung schwerer.“ Da gibt es einerseits die Notwendigkeit von Wunschterminen und ersten Vorabsprachen, da dürfen andererseits für die Beantragung von Fördermitteln noch keine verbindlichen Absprachen getroffen sein — sonst versiegt diese eventuelle Quelle.

80 Prozent der Karten
waren 2018 ausverkauft

Die Organisatoren vom Kulturbüro haben langjährige Erfahrung und wissen, wie sie an finanzielle Unterstützung kommen können. „Das diesjährige Move-Festival wurde von der Kunststiftung NRW und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert. Und es freut uns sehr, dass die Kunststiftung NRW auch in 2019 Move finanziell unterstützen wird.“

Mit einem guten Besuch aller Veranstaltungen im kommenden Jahr rechnet man wieder — in 2018 wurden etwa 80 Prozent der Karten verkauft. „Für uns ist es wieder schön zu sehen, dass wir ein Stammpublikum haben, dass es Leute gibt, die keinen Abend des Festivals auslassen“, schwärmt Sauerland-Freer. Dabei können durchaus auch Akteure auf der Bühne wie der japanische Choreograph Mitsuru Sasaki zu den treuen Besuchern gehören. Zu dem in Wuppertal lebenden Künstler gibt es eine besondere Beziehung, schildert der Leiter des Kulturbüros: „Den japanischen Choreograph haben wir auf dem ersten Move-Plakat 1994 schon abgebildet und er besucht seitdem alle für ihn möglichen Tanzabende.“

Bei den Planungen haben sie auch den Nachwuchs für die Zuschauerreihen im Fokus: Mit zwei Aufführungen in diesem Jahr werden speziell Kinder angesprochen und zur Vertiefung ihres Stücks „Luceo“ hat die Compagnie Polymer DMT aus Essen im Vorfeld Kitas und Schulen für einführende Gespräche und Workshops besucht. Dabei gab es sehr gute Rückmeldungen von den Lehrern und Einrichtungsleitern, berichtet Sauerland-Freer, so dass dies auch in Zukunft fortgesetzt werden soll. „Aber das ist immer eine zeitliche Frage.“ „Es sind immer interessante Begegnungen und die machen den Charme des Festivals für uns aus“, gesteht Sauerland-Freer.