Neues Auktionshaus für Kunst und Design eröffnet
Zum Start organisierten die Krefelder Jürgen Schops und Thomas Turowski eine Versteigerung für den guten Zweck.
Krefeld. Eine Lutherlinse schwebt über orangegepolsterten Stühlen, daneben ein Spiegel in goldenem Rahmen: Krefeld hat jetzt wieder ein Auktionshaus mit Kunst und Design. Zur Eröffnung haben die Krefelder Jürgen Schops und Thomas Turowski in die Räume an der Wiedstraße eingeladen — und sehr viele Gäste kamen. Dazu zählten Freunde, Verwandtschaft, Neugierige und Kunden des ehemaligen Auktionshauses „Herr“ in Köln, das die beiden bis zum Verkauf 2014 an ein skandinavisches Unternehmen führten. „Das war das erste Auktionshaus für Design im weitesten Sinne“, sagt Schops. Nach dem Verkauf galt es für die beiden Experten, die längst als Auktionatoren vereidigt sind, die vorgeschriebene dreijährige Wartezeit einzuhalten. Die ist jetzt verstrichen.
Mit einer beispielhaften Auktion eröffneten die Geschäftspartner jetzt ihr neues Unternehmen. „Wir wollen gerne vorführen, wie so eine Versteigerung überhaupt funktioniert“, sagte Turowski, „wir haben bei Kunst, Sport und Politik nachgefragt.“ So kamen 34 Objekte aus diesen Bereichen zusammen, deren Erlös von Anfang an für das Krefelder Kinderzentrum Stups bestimmt war.
Sportlertrikots und Bälle von entscheidenden Spielen der Pinguine oder der Bayer Wasserballer; ein vergriffener Katalog zur Mies-Ausstellung 2006 oder ein eigens signiertes Exemplar der skandinavischen Künstler Elmgreen & Dragset fanden Liebhaber. Kunstwerke von Krefelder Künstlern wie Cadora oder Bart Koning wurden versteigert. Kunstplakate und Keramik kamen unter den Hammer. Oder Gutscheine für Fotoaufnahmen, Fitness, Würstchen oder Puppentheater. Die 34 sehr bunt gemischten Lose ergaben zusammen den Betrag von 2795 Euro.
Die neuen Besitzer waren begeistert von dem erstandenen Schnäppchen. Freuen werden sich auch die Damen vom Kinderzentrum Stups, das zu Beginn der Veranstaltung ausführlich vorgestellt wurde. Zuvor hatte Bürgermeisterin Karin Meincke in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters ein paar einführende Worte gesprochen: „Wir können uns glücklich schätzen, wieder ein Auktionshaus in Krefeld zu haben“, sagte sie, „hier haben sich Kunst und gesellschaftliches Engagement vortrefflich zusammengefügt.“ Sie wünschte dem Auktionshaus ausdrücklich „Fortune“.
Der Blick auf die Objekte auf den 400 Quadratmetern im „Kunsthaus“, wie Turowski es nennt, ist ein Ausflug in die Designgeschichte: ein Sekretär für die italienische Gruppe Memphis aus den 60er-Jahren, eine Leuchte des katalanischen Shootingstars Javier Mariscal aus den 80ern oder Venini-Glas von der Insel Murano. Keramik — nicht nur — aus dem 20. Jahrhundert, ein Armreif von Cartier, Meret Oppenheims Tisch mit Vogelfüßen oder eine ganze Wand von Adolf Luthers Lichtkunst, hier kommen Freunde von Kunst und Design auf ihre Kosten. Die befinden sich übrigens nicht nur in Deutschland. „Der Großteil unserer Kunden ist in Übersee“, sagt Turowski.