Neusser Straße im neuen Glanz

14 Jahre hat es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert. Von der Millioneninvestition verspricht sich die Stadt Aufwertung des Viertels.

Foto: Dirk Jochmann

Mitte. Es ist kalt, nass und grau an diesem Mittag auf der Neusser Straße. Dennoch läuft eine Schar Menschen dick angezogen über das neue Pflaster und strahlt. Oberbürgermeister Frank Meyer, Vertreter des Aktionskreises Hansaviertel, der Bezirksvertretung und Einzelhändler freuen sich über die Aufwertung des Quartiers. „Der Ausbau der Neusser Straße ist ein ganz wichtiges Signal“, sagt Meyer. Die getätigten Investitionen seien ein positives Signal für kommende Projekte. Letztendlich hat es 14 Jahre gedauert, diesen Traum — wie Guenter Puff ihn nennt — zu realisieren.

Foto: Dirk Jochmann

Puff war seinerzeit Manager des Hansa-Centrums, als der damalige Oberbürgermeister Dieter Pützhofen den Aktivkreis Südliche Innenstadt ins Leben rief. Ziel aller Beteiligten war es, das Viertel aufzuwerten, das es wegen seiner demografischen und sozialen Struktur, den Problemen des Einzelhandels und der wirtschaftlichen Situation der Stadt im Gegensatz zur Hochstraße lange Zeit schwieriger hatte.

Deshalb beschloss der Rat der Stadt im Jahr 2003 die Straßensanierung, 2005 stand sie schon im Haushalt, wurde dann aber wegen der geplanten Stadtbad-Sanierung verschoben. „Heute blicken wir zwar auf 14 Jahre zurück, können aber endlich einen positiven Schlussstrich ziehen“, sagt Puff zufrieden.

Auch Hartmut Janßen, Mitstreiter und heutiger Sprecher des Aktionskreises, bedankt sich: ,„Vorbei die Seenplatte und die vielen Stolperfallen.“ Wer Krefeld mit der Bahn besucht, gelange durch das Hansa-Centrum in die City. Das ist das südliche Tor der Innenstadt. 1590 Menschen passieren es laut einer Untersuchung pro Stunde, an diesen Spitzenwert gelange nach Janßen in Krefeld nur noch die Hochstraße. Auch deswegen sei es wichtig, hier zu investieren.

Citymanagerin Christiane Gabbert will das gestalterische Bild noch abrunden. Geplant sind weitere Fahrradständer, Mülleimer sowie Reinigungsarbeiten an Fassaden, Schaltkästen und Laternen. „Dazu wollen wir gemeinsam mit der Werbegemeinschaft eine Initiative starten und Hauseigentümer mobilisieren“, sagt sie.

Nach Monaten des Baustillstands, weil die ausführende Firma im vergangenen Frühjahr Insolvenz angemeldet hatte, sind die losen Steine und Stolperfallen vor allem für die älteren Bewohner angrenzender Seniorenheime verschwunden. Im östlichen Bereich der Hansastraße und auf der Platzfläche vor dem Eingang zum Hansazentrum sind seniorengerechte Sitzbänke mit Lehnen installiert worden. Die Skulpturengruppe zu Ehren des Krefelders und Bandoneon-Erfinders, Heinrich Band, ist auf die westliche Seite des Eingangs versetzt worden. Damit ist nun vor dem Café des „Tortenbosses“ Platz für Außengastronomie. Weitere Verweilzonen sind am Glockenturm vor dem alten Sinn-Haus entstanden, wie auch eine Spielstation auf dem Abschnitt Gladbacher Straße.

Markus Bernthaler, Abteilungsleiter Stadterneuerung, nennt Zahlen: Die Neugestaltung des Platzes vor Saturn in 2009 kostete 142 000 Euro, davon kamen 100 000 Euro von Saturn als Spende. Die Baukosten für den ersten Bauabschnitt (2013) der Neusser Straße von Südwall bis Saturn betrugen rund 231 000 Euro, der zweite Bauabschnitt begann im August 2016 und hat 983 000 Euro gekostet, wovon aus der Städtebau-Förderung 400 000 Euro geflossen sind.