Krefeld Niederrheinische Keramikpreis: Kunst und Keramik an der Kirche

Der Niederrheinische Keramikpreis wurde am Sonntag an Jean-Luc Pirot vergeben.

Krefeld. Er schaut zuerst ungläubig, dann ist ihm die Überraschung ins Gesicht geschrieben, und er symbolisiert mit der Hand auf der Brust Herzklopfen. Jean-Luc Pirot aus der Champagne (Frankreich) hält den diesjährigen „Niederrheinischen Keramikpreis der Stadt Krefeld“ in Händen. Bürgermeisterin Gisela Klaer überreicht ihm beim Pottbäckermarkt Urkunde, Siegerstehle und 1000 Euro. Der 60-Jährige strahlt. „Ich bin das zweite Mal hier und werde bestimmt wiederkommen“, verspricht Pirot. „Ich bin den weiten Weg gerne hergefahren, denn ich liebe Abenteuer.“

Knut Michalk, Diplom-Designer, Fachlehrer Keramik der Hochschule Niederrhein und Jury-Mitglied, erklärt, warum der Preis an den Franzosen geht: „Er überzeugt, weil seine Kunst, sein Handwerk für eine fast beängstigende Konsequenz und Klarheit steht. Sie sucht ihresgleichen auf dem Markt.“ Pirot pflege eine Objektkeramik mit einer klaren, reduzierten Formensprache. „Es sind Vasen und Stehlen, die in ihrer neuen Umgebung, in einem eigenen Heim ihre Wirkung entfalten.“ Die Werke sind beige und erinnern an Felsen. Sie sind aus drei aufeinander gelegten Platten geformt, deren letzte die Glasur trägt.

Neben Pirot zeigen rund 100 regionale, nationale und internationale Keramiker, Künstler und Designer ihre Kreativität. Es herrscht ein buntes Treiben. Wer weder Tassen noch Teller im Schrank haben sollte oder den ganz besonderen Kaffeebecher sucht, hat die Qual der Wahl. Es gibt sehr bunte Keramik, pastellfarbige und in erdfarben gehaltene. Bei Sibylle George aus Thüringen leuchten die Farben nahezu. Die „Gute-Laune-Schalen“ seien geeignet für Suppe und Salat, findet die Künstlerin. Besucherin Roswitha Neuhaus ist pragmatisch: „Kann ich die Sachen in die Spülmaschine geben?“, fragt sie. Das geht selbst mit dem feinen Rand aus Glanzgold. „Jetzt werde ich in Ruhe weiter herumgucken“, erklärt die Frau.

Stammbesucher des Pottbäckermarktes sind Helga Klic-Hösen und Bernd Hösen. „Wir mögen die Werke des Diplom-Keramikdesigners Peter Taubert“, erklären sie. „Besonders die Schafe, die sind neu. Die Krähen für Krefeld haben wir schon.“ Der Markt sei stets sehr schön und vielschichtig, findet das Paar. „Es gibt eine tolle Auswahl und viele Facetten des Handwerks. Die Künstler werden mit Augenmerk ausgesucht.“ Kleine Blüten an Stielen, die nie verblühen, gibt es am Stand von Christiane Weißmann. Es sind Glockenblumen, Edelweiß und Stiefmütterchen. „Wenn man sie eng zusammenstellt, klingen sie im Wind aneinander“, erklärt sie. „Wer die kleinen Unikate in den Topf steckt, hat immer Blüten.“ Passantin Regine Krebs findet die kleinen Blumen sehr hübsch: „Sie sind gar nicht kitschig und sehen bestimmt als Deko an einem Geschenk mit einer passenden Schleife sehr hübsch aus. Und natürlich in einem Blumentopf mit viel Grün.“

Keramiker sind nicht nur handwerklich gut, sondern auch witzig. Neben der „Gute-Laune-Schale“, aus der alles besser schmecke, gibt es auch den „Gartenmuffelpilz“ mit dem mürrischen Gesicht. Rolf und Heidi Kamperdicks erstehen drei Fliegenpilze mit lächelndem Gesicht von Armin Küpper. „Die Pilze kommen mit nach Fischeln als Gartendeko für meine bepflanzten Blumentöpfe“, berichtet er.