Wahlkampf „Kerstin, mach mal!“
Krefeld · OB-Kandidatin Kerstin Jensen (CDU) hat das Programm für die anstehende Kommunalwahl vorgestellt.
Man sei im Auftrag der Frau J da, sagt der Krefelder CDU-Chef Marc Blondin zur Begrüßung im Stadtwaldhaus. Frau J, das ist Kerstin Jensen. Sie soll bei der Kommunalwahl im September Oberbürgermeisterin der Stadt werden – zumindest, wenn es nach der CDU geht. Flankiert von Blondin und Philibert Reuters, Chef der Ratsfraktion, stellt sie das Wahlprogramm vor.
Obwohl man sich für Frau J versammelt hat, redet erstmal Blondin. Zu behaupten, er sei im Wahlkampfmodus, ist noch untertrieben. Attacken gegen die SPD und große Ziele arbeitet er eben in ein paar Minuten ab. Es sei toll, wenn Krefeld eine Chefin bekäme. „Auf Bundesebene haben wir das ja schon geschafft.“ Freilich soll die CDU auch die Mehrheit der Bezirksvorsteher stellen. Und das natürlich auf Kosten der SPD. Die sei kein verlässlicher Partner und Rot-Rot-Grün müsse ohnehin gestoppt werden. Ziel sei eine bürgerliche Mehrheit mit der FDP. Dass diese nun einen eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten ins Rennen schickt, akzeptiert Blondin. „Man muss der FDP zugestehen, dass sie eine gewisse Eigenständigkeit sieht.“ Die Zusammenarbeit sei dennoch sehr gut.
Irgendwann ist Blondin fertig, Jensen darf ran. „Kerstin, mach mal“, raunt Blondin. Dann kann die Kandidatin zum Papier referieren, das „Aufbruch. Chancen. Zuversicht.“ heißt. Sie sei unter anderem dafür, den Kommunalen Ordnungsdienst auszubauen. Krefeld müsse sauberer werden und die Sicherheit müsse gestärkt werden. Natürlich soll an die Wirtschaft gedacht werden. Jensen spricht über ein Konzept zur Förderung des Mittelstands. Zudem kann sie sich vorstellen, maßvoll an der Gewerbesteuer zu arbeiten. Wenn, gehe es darum, diese zu senken, sagt Fraktionschef Reuters im Anschluss an Jensens Ausführung. Sei nicht schlimm, dass sie vergessen habe, das exakt zu erwähnen.
Jensen bemüht sich, ihre Ideen aus der eigenen Biografie heraus zu erklären. Als Rechtsanwältin sei sie Dienstleisterin. Schnell und zügig Anliegen bearbeiten – das solle auch die Verwaltung. Zudem fährt Jensen gerne Fahrrad. „Wenn es möglich ist.“ Ausbau und Reparatur der Radwege sind ihre Ziele. Ein E-Auto hat sie noch nicht gekauft, weil es zu wenige Ladesäulen in der Stadt gibt. Das soll sich ändern. Und Bäume vor ihrer Haustür gießt Jensen auch. Mit der Kanne geht es aus dem ersten Stock ans trockene Grün. Nach ihrem Willen soll sich der Kommunalbetrieb künftig mehr um die Bewässerung kümmern.
Der Vortrag deckt ziemlich alles ab, was Menschen so bewegen kann. Sie sei keine Ankündigungsweltmeisterin, sagt Jensen. „Ich packe an.“ Abschließend greifen die Herren wieder an. „Die Verwaltung ist nicht professionell geführt“, sagt Reuters. „Es läuft einfach nicht.“
Potential für einen Erfolg im September sieht die Partei deshalb. Denn die Stadt kann aus Sicht der Konservativen nicht nur etwas oder viel besser werden. „Viel, viel, viel besser“, sagt Reuters.