Obdachlose bleiben an Feldstraße
Die neue Notschlafstelle an der Oppumer Straße wird nicht fertig. Bauarbeiten könnten sich noch über Wochen ziehen.
Krefeld. Die Zweifel von Sozialamtsleiter Wolfram Gottschalk haben sich bestätigt. Das Haus an der Oppumer Straße, in dem ab Mitte April die neue Notschlafstelle der Stadt eingerichtet werden sollte, bleibt ungenutzt. Der Sanierungsbedarf ist zu groß, das Haus gleicht einer Baustelle. Grundlegende Erneuerungsarbeiten sind noch nicht mal angefangen worden. Die Stadt gibt auf Nachfrage unserer Zeitung zu: „Neben notwendigen Maler- und Bodenbelagsarbeiten ist (. . .) darüber hinaus eine Anpassung der Warmwasserbereitung und Trinkwasseranlage notwendig, um die Anforderungen an den Bedarf und die Hygienevorschriften zu erfüllen.“ Die Räumlichkeiten befinden sich schlichtweg in einem unbewohnbaren Zustand.
Weil für alle Arbeiten eine Ausschreibung erforderlich ist, wird sich der Einzug in das neue Gebäude, das die Stadt zu Zeiten der Flüchtlingskrise zur Unterbringung von Zuwanderern nutzte und direkt bis zum Jahr 2030 anmietete, auf ungewisse Zeit verzögern. Die Stadt spricht von wenigen Wochen. Derzeit würden von allen Gewerken Angebote eingeholt. Doch wie konnte es überhaupt zu dem großen Zeitverzug kommen?
Seit Monaten weiß man bei der Verwaltung von der auslaufenden Nutzung der Don-Bosco-Schule, in der die Notschlafstelle seit Juni 2017 untergebracht war. Eine Stadtsprecherin erklärt, der Einzug würde durch die „nicht sofortige Verfügbarkeit der benötigten Handwerksbetriebe“ verzögert. Und weiter: „Die Stadt setzt jedoch alle Hebel in Bewegung, um diese Verzögerung möglichst gering zu halten.“
Doch wo werden die Obdachlosen in der Zwischenzeit untergebracht? Gottschalk sprach auf einer Info-Veranstaltung des Bürgervereins Ost vor einigen Wochen von einer weiteren Zwischenlösung, die gesucht werde. Davon ist man seitens der Stadt wohl abgerückt. „Zur Zeit gibt es keine vergleichbare Zwischenlösung“, so die Stadtsprecherin.
Die Nutzung der Notschlafstelle an der Feldstraße wurde deshalb verlängert. Die Anwohner an der Don-Bosco-Schule hatten sich Ende 2017 vermehrt über eine Bewohnerin der Notschlafstelle beschwert, die für diverse Fälle von Ruhestörung und Sachbeschädigung an den Wohnhäusern in unmittelbarer Umgebung der Obdachlosenunterkunft verantwortlich sein soll. Seit Anfang des Jahres hatten sich aber nach Aussagen von Anwohnern keine weiteren Vorfälle dieser Art ergeben.
Dennoch — so hatte die Verwaltung gegenüber unserer Zeitung zuvor erklärt — sei eine verlängerte Nutzung der Don-Bosco-Schule nur mit Zustimmung der direkten Anwohner möglich. Jetzt heißt es aber: „Da sich die Verlängerung der Nutzung nur auf wenige Wochen bis zur abschließenden Fertigstellung an der Oppumer Straße bezieht, ist eine Zustimmung der Nachbarschaft für die Nutzungsverlängerung nicht vorgesehen.“ Dennoch habe man das Gespräch mit den Anwohnern gesucht und versuche, die Anwohner der Feldstraße so gering wie möglich zu belasten und die noch notwendigen Arbeiten an der Oppumer Straße zu beschleunigen.