Don-Bosco-Schule braucht Mensa
Die Nachfrage in Haan nach der offenen Ganztagsschule übersteigt die räumlichen Möglichkeiten. Der Rat stellt jetzt Geld bereit.
Haan. Die katholische Don-Bosco-Grundschule soll eine Mensa erhalten. Der Stadtrat stellte 50 000 Euro für Planungskosten in den Haushalt 2018 ein. Damit kehrte der Stadtrat auf die Linie des Bildungsausschusses zurück. Anfang Dezember hatte der Haupt- und Finanzausschuss die Empfehlung für den Stadtrat verändert und einstimmig für einen Ansatz von 100 000 Euro für die OGS-Planung auch an den Standorten Unter- und Mittelhaan votiert. Der Sperrvermerk sollte Anfang 2018 nach einer Priorisierung der Maßnahmen wieder aufgehoben werden.
Im Bildungsausschuss am 31. Januar wird die Verwaltung ein Papier vorlegen, in dem der Schulplaner Garbe den Bestand an Schulen erhoben hat. Schuldezernentin Dagmar Formella griff insoweit vor, dass sie bestehenden „Handlungsbedarf an beiden Standorten“ — Don-Bosco-Schule und Grundschule Steinkulle — einräumte. Meike Lukat (WLH) machte die Dringlichkeit deutlich: 2012 sei die räumliche Verbesserung an der Grundschule Unterhaan als ein „Übergangsprojekt für drei oder vier Jahre“ eingestuft worden. Aktuell werde ein Ausbau erst für 2022 geplant. Und: Die neue Grundschule Mittelhaan habe schon 2016 wegen der großen Nachfrage nach dem Ganztagsmodell nicht alle Kinder aufnehmen können. Dagmar Formella bestätigte: „Die OGS-Entwicklung in Mittelhaan ist riesig. Eine Lösung wird nur durch einen Schulanbau möglich sein. Aber erst müssen wir andere Schulstandorte anpacken!“
Bernd Stracke (SPD) betonte, an der Don-Bosco-Schule müsse schnellstmöglich eine Mensa geschaffen werden. Dem schloss sich Tobias Kaimer (CDU) an: „Wir sprechen bei der Don-Bosco-Schule von einer Reduzierung der OGS-Plätze ab 2018!“ Jochen Sack erklärte, die GAL sehe schon lange den Bedarf, die Don-Bosco-Schule räumlich zu erweitern. 50 000 Euro Planungskosten wertete er nur als symbolisch. Es gelte, das Gesamtpaket Don-Bosco-Schule/Steinkulle/Mittelhaan gemeinsam zu diskutieren.
Tobias Kaimer, CDU
In einem Brief an die Ratsfraktionen hatten Marco Marinaci und Nils Kaiser von der Schulpflegschaft der Don-Bosco-Schule die Lage deutlich beschrieben. „Der Bedarf an OGS-Plätzen kann an der Don-Bosco-Schule schon jetzt bei weitem nicht gedeckt werden. Trotz des steigenden Bedarfs musste die OGS bereits für das kommende Schuljahr wegen der angespannten Raumsituation die Anzahl der OGS-Plätze verringern und kann nicht mehr so viele Kinder aufnehmen wie in den Vorjahren. Das Angebot des additiven Ganztages musste für das kommende Schuljahr komplett gestrichen werden“, schreiben die Elternvertreter.
Dagmar Formella nennt eine Zahl: Elf Kinder seien derzeit nicht in der OGS unterzubringen. Der Versuch des OGS-Teams in der Vergangenheit, Mittagessen und OGS-Arbeit in den beengten Räumen zu realisieren, sei gescheitert, brachte Dagmar Formella es auf den Punkt. Im Frühjahr wurde der offene Küchenbereich des 2010 errichteten Pavillons ein Abluftanlage, eine Industriespülmaschine und ein zusätzliches Spülbecken eingebaut, insbesondere, um anfallenden Wasserdampf durch die eingesetzten Warmhaltesysteme und im Spülbereich zu reduzieren.
Technischer Beigeordneter Engin Alparslan warnte vor zu hohen Erwartungen. „Meine Leute gehen schon jetzt auf dem Zahnfleisch!“ Es fehlten Ingenieure. Und da sei es unmöglich jetzt noch weitere Projekte parallel zu der anderen Arbeit zu leisten. Bei der Don-Bosco-Schule gelte es aktuell, Dach, Brandschutz und zweiten Rettungsweg anzufassen. Vielleicht lasse sich das mit der Mensa verquicken, lenkte er ein Stück weit ein. Bürgermeisterin Bettina Warnecke stellte sich vor ihre Mitarbeiter: „Wir brauchen eine Abteilungsleiterstelle dazu und lassen uns nicht mehr vom Rat vorantreiben!“
Die Don-Bosco-Eltern appellieren an die Politik, „für die nötige Infrastruktur, insbesondere eine große Küche mit Speiseraum/Mensa und damit für eine ausreichende OGS-Betreuung zu sorgen“. „Es gibt Mütter, die wegen des zu knappen OGS-Angebots nicht wieder oder nicht mehr arbeiten gehen (können), weil das Kind an der Don-Bosco-Schule keinen Platz bekommen hat. Gerade den Familien, die einen Schulbesuch des Kindes an der Bekenntnisschule wünschen, sollte auch ein gewünschter OGS-Platz ermöglicht werden“, finden Marco Marinaci und Nils Kaiser.