Flüchtlingsarbeit Oberbürgermeister Frank Meyer: „Krefeld braucht weiter Ihre Hilfe“

Oberbürgermeister Frank Meyer bedankt sich in einer emotionalen Rede bei hunderten Ehrenamtlern für ihre Arbeit mit Flüchtlingen.

Foto: Jochmann

Krefeld. Aeham Ahmad will gar nicht mehr aufhören, sich zu bedanken. Der junge Mann aus Syrien verbeugt sich immer wieder und wieder. Erst nach einer kleinen Ewigkeit endet der Applaus für den Musiker, der mit seinem Piano so wunderbar rasant und emotional in eine Veranstaltung startet, die Menschen gewidmet ist, die sich in den vergangenen Monaten zum Wohle anderer engagiert haben.

Zum Wohle von Flüchtlingen. Flüchtlingen, wie Aeham Ahmad einer ist, der aufgrund von Krieg und Terror Syrien verlassen musste und in Deutschland eine neue Heimat fand. Wie so viele Flüchtlinge. Auch in Krefeld, wo Menschen wie Maria Mainz, Andreas Ullrich, Jürgen Czwalinna, Jochen Scheller, Dietmar Niemann oder Oliver Schwarz sich engagieren, helfen und Zeit opfern, um anderen eine Stütze zu sein. Am gestrigen Abend dankt ihnen Oberbürgermeister Frank Meyer im Beisein von Flüchtlingskoordinator Hansgeorg Rehbein im Stadtwaldhaus für ihr Engagement. Die Genannten stehen stellvertretend für mehr als 1000 ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in Krefeld auf der Bühne und berichten von ihren Erlebnissen.

Der Oberbürgermeister ist stolz auf die Krefelder, die für ihn Solidarität verkörpern und damit ein Gegengewicht zu Hass und Vorurteilen bilden.

„Wenn ich auf die vergangenen zwei Jahre blicke, dann sage ich mit einem gewissen Stolz: Bei uns in Krefeld ist die weitgehend friedliche, freundliche Begegnung von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion keine Utopie geblieben — wir erleben sie täglich in den Sprachkursen, den Begegnungscafés und überall dort, wo Sie als Helfer aktiv sind“, zollt Frank Meyer den Menschen vor ihm seinen Respekt.

„Vermutlich haben Sie aber auch erlebt, dass es sich in der Regel lohnt, gewohnte Denkmuster aufzubrechen, die üblichen Schubladen zu verlassen und trotz aller Unterschiede nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Indem Sie Flüchtlingen geholfen haben, haben Sie sich auf ein Experiment eingelassen. Sie waren bereit, aus ihrem eigenen kleinen Kästchen, ihrem sozialen Kosmos hinaus zu treten und sich auf überraschende, unerwartete Begegnungen einzulassen“, sagt Meyer.

Manch Eingeladenem ringen Meyers Worte ein Lächeln ab, nicht wenige grinsen regelrecht, als der Oberbürgermeister schlussfolgert: „Ich vermute, viele von Ihnen haben dadurch Erfahrungen gewonnen, die Ihr Leben letztendlich bereichert und Ihre Perspektive erweitert haben.“

Viele Menschen vor Ort haben sehr positive Erfahrungen während ihrer Zeit als Flüchtlingshelfer gemacht. Meyer appelliert an die Ehrenamtler: „Diese Stadt braucht weiterhin Ihre Hilfe — nicht nur beim Thema Integration, sondern auch in anderen wichtigen Bereichen unseres Zusammenlebens.“

So erinnert der OB an die von ihm beim Neujahrsempfang der Stadt angeregte Idee, gemeinsam eine Initiative gegen Kinderarmut auf den Weg zu bringen. „Auch in diesem Bereich werden wir die Potenziale der Zivilgesellschaft dringend benötigen, um dauerhaft etwas zu bewegen — vielleicht lassen sich dafür ja sogar die Strukturen nutzen, die wir im Laufe der Flüchtlingskrise gemeinsam geschaffen haben“, sagt Meyer.

Aeham Ahmad hört sich das alles aufmerksam an. „Ich kann noch nicht alles auf Deutsch verstehen“, sagt er und erklärt dann: „Ich bedanke mich bei allen Menschen in Deutschland für die Hilfe und Liebe uns gegenüber.“