Straßenfest Obersträßler beleben Uerdingen
Das Straßenfest engagierter Bürger zeigt: Auf der Einkaufsstraße tut sich was.
Uerdingen. Sie trägt Früchte, die Arbeit der Obersträssler, wie sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) Oberstraße selbst nennen. Am Sonntag war dort beim ersten Straßenfest viel los. Der Straßenzug trat — im wahrsten Sinne des Wortes — aus dem Schattendasein heraus und lockte mit vielen unterschiedlichen Angeboten an rund 20 Ständen Besucher an. Die Verantwortlichen haben auch für die Zukunft noch viele Pläne, diesen, oft als aussterbend bezeichneten Teil Uerdingens, zum Leben zu erwecken.
Eine wichtige Nachricht verkünden die beiden Sprecher der Interessengemeinschaft, Andreas Zühlke und Feddo Loer: „Wir haben bereits mehr Anfragen von Leuten, die sich hier niederlassen möchten, als freie Geschäftsräume. Künstler und Handwerker sind interessiert. Wir ärgern uns, dass sich der Eigentümer der beiden Häuser Nummer 3-7 nicht meldet. Sie verfallen und könnten genutzt werden.“ Die leerstehenden Gebäude seien kein gutes optisches Signal zu Beginn der Straße, finden sie.
Die IG-Sprecher möchten „Mikrooasen“ zur Klimaverbesserung auf der Oberstraße schaffen. Sechs bis acht Parkbänke sollen dazu an begrünten Wänden aufgestellt werden. Weiterhin soll für die vielen Radler eine Fahrrad-Reparatur-Station eingerichtet werden. Zühlke: „Da kann jeder sein Rad oder Skateboard selbst ausbessern. Das Werkzeug ist fest installiert.“
Neu ist: „Wir möchten die Innenstadt Uerdingens so weit wie möglich autofrei gestalten. Tempo zehn auf der Oberstraße — wie einst angedacht — ist überholt. Der Raum ist für Menschen da, nicht für Autos. Schön wäre es auch, wenn die Fassaden einiger Häuser hergerichtet werden könnten“, das ist ein weiterer Wunsch. Ein großes Thema ist für die engagierten Uerdinger das Integrierte Handlungskonzept. „Wir werden Konzepte erarbeiten, um vielleicht auch von den Fördergeldern profitieren zu können“, sagt Zühlke.
Besucherin Birgit Driessen ist begeistert und lobt die Interessengemeinschaft: „Ich bin schon immer gerne hierher gekommen, Uerdingen ist ein netter Stadtteil. Gut, dass hier etwas passiert. Ich habe mir bereits die historischen Nähmaschinen angesehen und habe die Galerie besucht.“ Hier gehe es um das Miteinander, um die Straße wieder zum Leben zu erwecken, erklärt Driessen. „Ich könnte mir in einem Leerstand ein Angebot wie das des Café Liesgen aus der Innenstadt vorstellen, mit seiner besonderen Speisekarte, um sich von den Cafés auf der Niederstraße abzuheben.“
Derweil malen die Kinder mit Lehm und Besucher Marvin Schatz kämpft mit einem Palstek. Das ist ein Knoten, der zum Knüpfen einer festen Schlaufe angewandt wird. „Ich möchte damit meine Markise befestigen“, erklärt er. „Doch noch habe ich den Kniff nicht raus.“ Kommentar von Waldemar Tetzlaff, der als zweiter Offizier auf dem Trauschiff unterwegs war: „Das sieht eher aus, wie ein Verzweiflungsstek.“ Nach einigen Versuchen hat Schatz den Kniff aber ‚raus.
Ein beliebtes Selfiemotiv sind die in historische Gewänder aus der Viktorianischen Zeit gekleideten Männer und Frauen mit Frack, Krinoline und Turnüre und die Offiziere des Regimentes „Der Kaiser kommt.“