Fußball Bierhoff kam wegen des Rasens
Krefeld · In Uerdingen wurde der Fußballer Profi und Soldat – Letzteres zu einem ungewöhnlichen Termin.
Die Lebensgeschichte von Oliver Bierhoff ist eben doch nicht nur die vom Golden Goal im EM-Finale 1996 und vom WM-Titel 2014, an dem er als Manager mitwirkte. Das zeigte der ehemalige Fußballer beim „Ständehaus-Treff“ in Düsseldorf, bei dem er auch aus seiner Zeit bei Bayer Uerdingen erzählte. In der Jugend spielte Bierhoff zunächst bei Schwarz-Weiß in seiner Heimatstadt Essen. Schon früh waren mehrere Vereine an ihm interessiert, der Stürmer entschied sich schließlich für die Region und für Uerdingen. „Es gab viele Möglichkeiten, aber Bayer hatte eine tolle Jugendarbeit. Und die spielten auf Rasen, das kannten wir in Essen gar nicht“, erzählte Bierhoff.
In Uerdingen schaffte der junge Spieler schon bald den Sprung zu den Profis. Es war der Anfang einer großen Karriere, in der Bierhoff unter anderem Fußballer des Jahres, Torschützenkönig in der italienischen Liga und Europameister mit der Nationalmannschaft wurde. Zuvor aber hatte er eine Dreifach-Belastung zu überstehen: In der Abiturzeit erhielt Bierhoff eine Anfrage von der Bundeswehr, ob er schon früher den Dienst antreten wolle, um so an der Militär-Weltmeisterschaft teilnehmen zu können. Bierhoff sagte zu und erhielt den Einberufungsbescheid für den 1. April. Seinem Verein gefiel allerdings nicht, dass er für die Schule lernen und die Grundausbildung beim Bund absolvieren musste und Tore schießen sollte. Also zerriss Bierhoff den Bescheid und dachte, er könne dann einfach nicht zum Bund gehen. Am 2. April aber rief seine Mutter an, dass Vertreter der Bundeswehr da seien, um ihn abzuholen. Alles Reden half nicht, Bierhoff wurde gleich dabehalten. Am Ende hat sich die Dreifach-Belastung gelohnt, die deutschen Soldaten wurden Vizeweltmeister. che