Ausstellung in Uerdingen Von verlorenen Platten und gemalten Büchern
Krefeld · Sieben Künstler stellen ihre Werke am Wochenende im Atelierhaus Dujardin aus.
Ich liebe die Malerei, aber die Malerei liebt mich nicht: so schreibt es der Künstler Martin Schüten, der als Gast bei der Ausstellung im Atelierhaus Dujardin seine Werke zeigt. So habe er sich eben in die Dinge um sich herum verliebt. Zusammen mit sechs anderen Künstlern wird er in den Räumen an der Hohenbudberger Straße in Uerdingen vertreten sein. Beginn ist am Freitag um 19 Uhr. Schüten befasst sich mit Dinglichkeit. Er baut seine Ausstellungsstücke aus Materialien, zumeist Kunststoffen zusammen. „Ich benutze die Dinge als Material wie es mir gefällt, mit dem Ziel mich selbst zu überraschen.“
Asche, Kohle und Ruß werden
zu Farbkörpern
Sibylle Gröne präsentiert abstrakte Kompositionen durch Farbmalerei. Sie thematisiert Zeit und Geschichte. Transformation, also Wandel, ist ein roter Faden ihrer Arbeit. Asche, Kohle und Ruß verwendet sie als Farbkörper. Substanzen wie von Reisen mitgebrachte Erden werden in Schichten gemischt. Die durchscheinenen Farbflächen sollen die Entstehung offen legen. „Man muss den Zufall freudig erwarten“, sagt Gröne.
Frank Joerges mag Bücher. Das Lesen ist aber nur das eine. Er verwandelt sie in Bilder. Übergroße Buchcover hängen bei ihm an der Wand. Die Titel sind erfunden. Es sind seine Botschaften. Sein Konzept nennt er „Alexandria Paintings.“ Unerwartete Vernetzungen und Gegenüberstellungen tauchen auf. Viel Zeit steckt er in Details wie Ornamente auf den Covern.
Der Maler Jan Kalff stellt seine Holzschnitte aus. Für ihn ist diese Arbeit auch eine Rückkehr in seine Jugend. Früher zeichnete er oft mit Bleistift. In seinem Atelier hat er ein zwei Meter großes Bild aufgestellt. Es zeigt einen Baum in schwarz und weiß. Mit Graphit gemalt. Drei Monate hat er dafür gebraucht. „Schwarz-Weiß ist sehr dynamisch. Es hat eine große Wirkung“, sagt Kalff. Die wesentliche Architektur einen Bildes bleibe erhalten. Die Farbe wird der Fantasie des Betrachters überlassen. Seine Ideen verdanke er der Magie des Moments.
Heinz Ladage nennt sein Holzschnitt-Werk „Die verlorene Platte.“ Sämtliche Farben werden mit einem einzigen Druckstock gedruckt. Immer mehr wird der Druckstock beschnitten. Letztendlich bleiben nur noch die Konturen der zuletzt gedruckten Farbe übrig. Diese Platte ist dann verloren.
Martina Urmersbach arbeitet mit Fundstücken und gekauften Alltagsdingen. Sie verwandelt diese über Fragmentierung, Zerstörung und Neuformung in Gegenstände, bei denen der ursprüngliche Charakter nicht mehr sichtbar ist. Das soll dem Betrachter eine veränderte Wahrnehmung eröffnen.
Die Malerin Sabine Brüning zeigt anonyme Porträts auf der Schwelle von konkret zu abstrakt. Die Köpfe „wenden sich schnörkellos dem Betrachter zu“, schreibt sie. Brüning umgibt die Bilder mit einer spezifischen Aura, deren „Präsenz durch den lasierenden, dezenten Farbauftrag unterstrichen wird.“ Die Werke sind in Öl oder Mischtechnik auf Kleidegrundierungen entstanden.
Nach dem Freitagabend geht es am Samstag und Sonntag weiter. Jeweils von 14 bis 19 Uhr können die Besucher die Werke im Atelierhaus Dujardin begutachten.