Pflege: Diagnose Demenz — das Leben danach

Hilfe für Betroffene und Angehörige.

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Krefeld. Zu oft erleben es Ursula Rathai (Landesverband Alzheimer-NRW) und Claudia Dässel (Der Paritätische Krefeld), dass an Demenz erkrankte Menschen und deren Angehörige auf ein normales Leben verzichten.

„Die Scham vor der Krankheit gegenüber der Außenwelt und die Probleme, die bei Dementen auftreten, hindern viele Angehörige daran, sich Hilfe zu suchen“, sagt Dässel, die als Vertreterin einer Vermittlungsstelle mithalf, eine Selbsthilfegruppe für Demenzkranke und deren Angehörige einzurichten.

„Gemeinsam erleben“ heißt das Motto der Gruppe, die sich derzeit einmal im Monat im Gemeindezentrum der Alten Kirche Krefeld einfindet. „Bei diesen Treffen wird den Demenzkranken zum Beispiel das Spiel mit Farben, die Freude am Malen vermittelt“, sagt Rathai, deren Ehemann seit 2006 an Demenz erkrankt ist. „Es ist eine Wesensveränderung bei ihm gewesen, die ich mir so nicht erklären konnte. Es hat viel zu lange gedauert, bis man bei ihm Demenz diagnostiziert hat“, sagt Rathai, die sich für eine allgemeine Frühdiagnostik ausspricht.

Die Erkrankung kommt vor allem bei Menschen ab dem 65. Lebensjahr vor. „Bereits jetzt ist jeder Vierte über 65 Jahren davon betroffen. Bis 2030 soll jeder Zweite ab dieser Altersgrenze betroffen sein“, sagt Dässel.

Wichtig ist den beiden Frauen deshalb, dass die breite Öffentlichkeit weiter über die neue „Volkskrankheit“ aufgeklärt wird. „Es ist so, dass man trotz der Diagnose Demenz noch etwas aus seinem Leben machen kann. Der Mensch kann sich je nach Verlauf der Krankheit nämlich an Fähigkeiten und Fertigkeiten erinnern“, sagt Rathai. Zu ihrer Selbsthilfegruppe, die sich unter Aufsicht einer heilpädagogischen Fachkraft trifft, sind deshalb nicht nur Demenzkranke, sondern vor allem auch deren Angehörige eingeladen.

Kontakt zur Gruppe gibt es unter Telefon 62 11 00. hoss