Lesung: Räuber und Feinschmecker

Der Schotte Martin Walker präsentierte seinen kulinarischen Krimi „Reiner Wein“.

Lesung: Räuber und Feinschmecker
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das war köstlich: Mit seiner Lesung hat der Autor Martin Walker Appetit gemacht auf die Lektüre seines neuen Romans, auf einen Urlaub im Herzen Frankreichs, auf Vin Noir und auf die leckersten Speisen. Der Schotte Walker lebt im französischen Périgord und in Washington.

Im sechsten Roman um seinen Helden, den Polizeichef Bruno, wird „Reiner Wein“ eingeschenkt. Es geht in diesem Fall um einen spektakulären Raub in der Besatzungszeit. Die Deutschen wollten Milliarden alter Francs von Paris nach Bordeaux transportieren — aber das Geld kam nie dort an. In der Hand eines Toten findet man eine Banknote, vermutlich aus diesem Raub.

Martin Walker hat gründlich recherchiert und führt den Leser in die Zeit von Résistance und Kollaboration. Doch auch die Gegenwart ist wichtiger Part in seinem Roman: Bruno liebt seine Heimat, ist Feinschmecker, lebt in jeder Fortsetzung seine Freundschaften und Liebesbeziehungen.

All das kam in den ausgewählten Kapiteln vor. Walker las zunächst in ruhigem, dezentem britischen Ton aus dem Original. Dann folgte eine kurze Zusammenfassung von der Krefelder Dolmetscherin Regine Zweifel. Sie und Gastgeberin Birgitt Schweren-Wolters lasen dann einige Passagen aus der deutschen Übersetzung. Interessant: Das Englische scheint manchmal prägnanter als die Übersetzung. Bei den Passagen, die sich mit dem Essen und Trinken in St. Denis befassen — was übrigens Dionysius bedeutet — lief den zahlreich erschienenen Zuhörern das Wasser im Munde zusammen.

Daher gab es in der Pause einen Schluck Vin Noir zum Probieren. Das Getränk wird auf der Basis von Walnüssen zubereitet und ist ein lokaler Aperitif. Serviert von Casa Do Vinho aus Krefeld.

Martin Walker machte aus den kulinarischen Abschnitten einen klitzekleinen Werbeblock für ein neues Buch: „Brunos Kochbuch. Rezepte und Geschichten aus dem Périgord“ erscheint im Herbst. Dann erzählte Martin Walker, der ein charmantes Deutsch spricht, noch von seinem Hof im Périgord: Sein Hahn heißt Sarkó, sein Fasan, der erst neulich hinzukam, François. Der Krefelder Fanclub Walkers applaudierte begeistert.