Opernstudio: Abschied von eindrucksvollen Stimmen
Vier junge Stipendiaten zeigten ihr Können in einem Liederabend mit dem Titel „Von Schubert bis Schönberg“.
Krefeld. Der Liedgesang ist für Sänger eine Königsdisziplin. Dass darin auch schon der künstlerische Nachwuchs brillieren kann, stellten jetzt vier jungen Stipendiaten des Opernstudios eindrucksvoll unter Beweis. Mit einem außergewöhnlichen Liederabend gaben Charlotte Reese, Lisa Katarina Zimmermann und Andrey Nevyantsev zugleich ein Abschiedskonzert, denn ihre Zeit im Opernstudio ist im Sommer beendet. Als vierter Künstler beteiligte sich Sebastian Seitz, dessen Stipendium noch ein weiteres Jahr läuft.
Einmal mehr erwies sich die Bühne des Krefelder Theaters als geeigneter Konzertsaal, wo auch das Publikum Platz nehmen konnte. Bereits im Titel „Von Schubert bis Schönberg“ deutete sich an, wie facettenreich das von den jungen Künstlern zusammengestellte Programm war.
Mit Michael Preiser am Flügel hatten die jungen Künstler dazu einen überaus einfühlsamen Begleiter an ihrer Seite. Der zweistündige Abend gliederte sich in vier Abschnitte, die jeder solistisch gestaltete.
Den Auftakt machte Charlotte Reese mit zwei Liedern von Franz Liszt zu Texten von Heinrich Heine. Sehr differenziert gestaltete die Mezzosopranistin dabei den Wechsel zwischen gefühlvollen und dramatischen Passagen in der berühmten „Loreley“. Auch mit Liedern von Hugo Wolf zu Goethes „Mignon“ überzeugte sie mit Wohlklang und Ausdruck.
Mit dem wunderbar lyrischen „Im Frühling“ von Franz Schubert stieg Sebastian Seitz ins Programm ein. Im „Prometheus“ zeigte er, wie viel Kraft und dramatisches Potenzial in seiner warmen Bariton-Stimme steckt. Sein komödiantisches Talent zeigte der Sänger mit spöttischen Liedern von Ferruccio Busoni, denen Texte aus Goethes „Faust“ zugrunde liegen.
Mit Alban Berg und Arnold Schönberg im Wechsel legte Lisa Katarina Zimmermann den Schwerpunkt auf farbenreiche und gefühlsbetonte Musik. Mit ihrem mit angenehmen Schattierungen versehenen Sopran verstand es die Sängerin perfekt, die melancholische Grundstimmung dieser Lieder nuanciert zu gestalten.
Russische Schwermut kennzeichnetet den letzten Teil des Abends. Die Puschkin-Vertonungen von Rimski-Korsakow und Rachmaninow sang Tenor Andrey Nevyantsev sehr ausdrucksvoll in Originalsprache. Dafür bekam er, wie auch seine Kollgen zu vor, viel Applaus und Bravo-Rufe.