Zukunft des Zoos Wie der Zoo sich neben der Grotenburg weiter entwickeln kann

Krefeld · Analyse Ein Zukunftskonzept für den Tierpark in Krefeld fehlt. Ein Antrag im Planungsausschuss will das ändern.

Das Luftbild aus dem vergangenen Jahr zeigt die räumliche Nähe von Zoo und Grotenburg (im Vordergrund die Uerdinger Straße).

Foto: Jürgen Brefort

Für die Ertüchtigung des Grotenburg-Stadions werden die Betonreparaturarbeiten auf dem Vergabemarkt NRW gerade ausgeschrieben. Während für die Sportstätte klar ist, wie es in Zukunft in Schritten weitergeht, sind die planerischen Perspektiven für den daneben liegenden Zoo ungewiss. Die FDP hat deshalb für den Planungsausschuss am heutigen Dienstag einen entsprechenden Antrag gestellt. Der Zoo habe sich im Zusammenwirken von Stadt und Zoofreunden hervorragend entwickelt, brauche jetzt aber zur Weiterentwicklung am Standort Perspektiven. Dazu soll die Verwaltung zusammen mit der Zoo-Geschäftsführung eine Langzeitplanung erarbeiten und im Ausschuss zur Beschlussfassung vorlegen. Ziel soll es sein, eine befriedigende Regelung für das Miteinander von Zoo, Sport und Wohnen zu finden. Unsere Zeitung greift einzelne Aspekte auf

Fläche für neue Gehege. Die insgesamt 14 Hektar große Fläche des Zoos ist durch die angrenzende Grotenburg begrenzt und bietet mit dem Ausbau des Fußballstadions keine unmittelbar angrenzenden zusätzlichen Grundstücke. Strengere Auflagen zur Tierhaltung erfordern jedoch bei erforderlichen Neubauten größere Gehege als die alten. Das führt laut Zoodirektor  Wolfgang Dreßen dazu, dass der Krefelder Zoo künftig weniger Tierarten dafür in größeren Gehegen zeigen wird. Der Wunsch der Besucher laut Umfrage, Giraffen in Krefeld zu zeigen, die Elefanten zu behalten und den Zoo damit auszubauen, wäre bei den heutigen Auflagen nur möglich, wenn das Stadion abgerissen und an anderer Stelle gebaut würde. Doch das ist politisch nicht gewollt. Das erste Mal in den 70er-Jahren und jetzt mit der Entscheidung zur Ertüchtigung zunächst für die dritte Liga sind die Weichen für die Zukunft der Grotenburg gestellt.

Zusätzlicher Platz für die Orang-Utans. Um die Haltung der Orang-Utans auch zukünftig zu gewährleisten, braucht der Zoo jeden Quadratmeter rund ums Affentropenhaus. Durch das Verlegen von Tiergehegen, wie zum Beispiel im Fall der Kängurus, ist zwar Raum gewonnen für den geplanten Schimpansengarten. Die Orang-Utans als große Hangler bräuchten hingegen für ihre angedachte Außenanlage mehr Platz. Der ist rund ums Affenhaus nicht mehr gegeben. Da es Pläne gibt, den Fußball-Trainingsplatz aufzugeben, wäre zu überlegen, ob die Fläche dann dem Zoo zugeschlagen wird.

Betriebs- und Besucherwege im Zoo.  Bislang gibt es im Tierpark keine Trennung von Betriebs- und Besucherwegen. Das ist ein Problem und das würde es bei einer Neuanlage nicht mehr geben. Besucher dürften nicht belästigt und gefährdet werden. Zumal derzeit auch Firmen-Fahrzeuge wegen der verschiedenen Bauprojekte durch den Zoo fahren. Eine Möglichkeit der Abhilfe wäre, dem Zoo öffentliche Wege zuzusprechen und damit für die Öffentlichkeit zu sperren. Zum Beispiel der Fußweg zwischen Vadderstraße und Berliner Straße, parallel zur Gorilla-Anlage. Auch der öffentliche Fuß- und Radweg ab Violstraße, zwischen Stadion und Zoo, sollte überprüft werden. Die Wegeführung ist von 1932 und derzeit wegen der Bruchgefahr der erkrankten hohen Bäume gesperrt.

Neubau einer Außen- und Quarantänestation. In einer Planung für den Zoo muss der Standort für eine neue Außenstation mit richtigem Quarantäne- und Aufzuchtbereich enthalten sein. Nach den EU-Richtlinien für Zoos wird das für die Einfuhr wild lebender Tiere demnächst zur Pflicht. In Krefeld ist dieser Bereich seit Jahrzehnten im historischen Hausenhof in Linn untergebracht. Fünf Kilometer von der Uerdinger Straße in Bockum entfernt. Angesichts der knappen Flächen im Tiergarten-Viertel und einer ortsnahen Unterbringung wäre das bislang immer noch unbebaute Areal an Violstraße, Berliner Straße und Schönwasserstraße eine Option. Von dem einst dort geplanten Gewerbe- und Wohngebiet hört man nichts mehr.

Verkehrsführung und Parken für Zoo und Grotenburg. 500 000 Besucher hat der Zoo im vergangenen Jahr angelockt. Der wirbt vor allem bei Familien damit, dass das Parken kostenfrei ist. Die Stadt überlegt, die Parkfläche (P1) mit fünf Euro kostenpflichtig zu machen. Zooleitung und Zoofreunde sehen darin eine indirekte Eintrittserhöhung und fürchten, dass Besucher entweder ausbleiben oder auf die Flächen P2 und P3 am Stadion ausweichen. Wenn dann noch am Wochenende Fußballspiele stattfinden, fürchten die Anwohner ständiges Verkehrschaos. Ein Parkhaus könnte eine Lösung sein.