Meinung Linnes Weggang ist ein Verlust für Krefeld

Krefeld · Der Weggang von Martin Linne ist ein Verlust für Krefeld. Acht Jahre lang hat er das Amt des Planungs- und Baudezernenten inne gehabt und vieles auf die Schiene gesetzt.

yvonne.brandt@wz.de

Foto: Ja/Strücken, Lothar (sl48)

Der Weggang von Martin Linne ist ein Verlust für Krefeld. Acht Jahre lang hat er das Amt des Planungs- und Baudezernenten inne gehabt und von Anfang an gesagt: „Krefeld kann mehr . . .“ Das hat er bewiesen und vieles dafür auf die Schiene gesetzt: Die alte Samtweberei ist mithilfe der von ihm gewonnenen Montagsstiftung zum Pionierprojekt geworden. Er hat das lange für Krefeld fehlende Baukataster umgesetzt, den Flächennutzungsplan nach 15 Jahren Vorbereitung abgeschlossen, das KWM umgebaut, und entscheidende Weichen gestellt für den geplanten Rheinblick, die Umgestaltung des Theaterplatzes samt Alternative zum Seidenweberhaus und mit P&C verhandelt über eine mögliche Ansiedlung an der Friedrichstraße.

Ihm jetzt bei Bekanntwerden seiner Pläne vorzuwerfen, selten habe ein Dezernent so zahlreiche unerledigte Aufgaben hinterlassen, wie es die FDP jetzt getan hat, ist reiner Populismus. Blendet solch markiges Auftreten doch damit gleichzeitig gezielt aus, dass für viele wegweisende stadtplanerische Entwicklungen die Politik in den Fachgremien und im Rat die Verantwortung trägt und die Entscheidungen trifft. Und Krefeld zu Beginn seiner Amtszeit im Nothaushalt steckte.

Allzu oft in den vergangenen Jahre hat Linne aus Politik und von Bürgern lautstarke Kritik geerntet, für Entscheidungen – zum Beispiel zum Glasdach auf dem Ostwall – die er gar nicht mit vorbereitet hat. Als sich die politische Mehrheit gegen ein Textildach und für die Glaskonstruktion der Haltestelle aussprach, war er noch in Duisburg als Stadtplaner tätig. Dennoch wurde es auch in den sozialen Medien zum Sport, ihn als Synonym für Bürgerfrust und eine „Hau die Lukas“-Mentalität zu benutzen.

Als profilierter Redner und stets gut vorbereiteter Ansprechpartner, hat  dieser Dezernent es sich aber zunehmend auch nicht nehmen lassen, mit dem Florett auszuteilen und unliebsame Kritiker verbal abzuwatschen. Einerseits war er es, der mit einer Bürgerwerkstatt die Krefelder an der Diskussion zur Zukunft des Seidenweberhaues 2016 beteiligte, andererseits macht er keinen Hehl daraus, dass er ein Macher ist.

Sein Nachfolger muss in große Fußstapfen treten. Bleibt ihm und auch Krefeld zu wünschen, dass er mehr Unterstützung bei der Umsetzung der anstehenden wichtigen städteplanerischen Entscheidungen erfährt als sein Vorgänger.