Polizei Polizei: "Terror beeinflusst unsere Arbeit"
Der eine geht, der andere ist gerade erst angekommen: Die Polizisten Karl-Josef Klauer und Armin Helzer im Gespräch mit der WZ.
Krefeld. Karl-Josef Klauer freut sich ungemein. Nach 13 Jahren bei der Polizei Krefeld ist für den Leiter der Polizeidirektion Verkehr kommenden Mittwoch Schluss. Freizeit im Ruhestand. Mit dem Motorrad soll es nach Südamerika gehen. Armin Helzer muss noch ein paar Jahre. Dafür hat der 52-Jährige gerade als Leiter der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz seinen „Traumjob“ angefangen.
Zehn Tage ist Helzer erst im Amt. Im Dienstwagen hat er sich schon die schönen und weniger schönen Seiten von Krefeld zeigen lassen. Im Doppel-Interview mit der WZ rät Noch-Kollege Klauer ihm, die Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Aufmerksam hört der „Neue“ zu — schließlich ist er ab sofort für Krefelds größte Polizei-Direktion verantwortlich. Seine Mitarbeiter sind häufig die ersten Ansprechpartner für die Bürger — ob als Streifpolizisten im öffentlichen Raum oder bei Sport- und Großveranstaltungen.
Herr Helzer, haben Sie sich schon die Stadt zeigen lassen?
Armin Helzer: Ja, die Kollegen haben mir schon einiges von Krefeld gezeigt. Die schönen und auch die Problemecken.
Karl-Josef Klauer: Bis man aber Krefelds teilweise versteckte Schönheit zu sehen bekommt, muss man schon ein paar Jahre dabei sein.
Bis nächsten Mittwoch könnten Sie ja noch behilflich sein . . .
Klauer: Mein Tipp wäre auf jeden Fall die Burg Linn.
Helzer: Da bin ich bislang nur im Streifenwagen vorbeigefahren — heißt also, da werde ich in Zukunft unbedingt mal aussteigen.
Nächste Woche ist Schluss, Herr Klauer — nach 13 Jahren in Krefeld und 40 Jahre nachdem Sie in Münster die Ausbildung zum Polizisten begonnen haben. Wie fühlt sich das an?
Klauer: Ich freue mich tierisch darauf, endlich die Dinge zu erledigen, für die nie so richtig Zeit war. Ich lerne bereits fleißig Spanisch und will nach Südamerika reisen. Am liebsten mit dem Motorrad.
Ihr Nachfolger wird Anfang Oktober anfangen — hinterlassen Sie ihm Baustellen?
Klauer: Die Polizei passt sich ja immer neuen Entwicklungen an — dementsprechend gibt es immer Baustellen.
Bezogen auf Ihr Themengebiet Verkehr, was kommt da in Zukunft auf die Kollegen zu?
Klauer: Nehmen Sie beispielsweise die immer weiter verbreitete Nutzung von Pedelecs (Elektro-Fahrräder, Anm. d. Red.), die vor allem von Senioren gefahren werden. Mit den Rädern sind Geschwindigkeiten bis zu 25 km/h möglich, eine Fahrerlaubnis brauchen Sie aber nicht. Zudem sind die Radwege in Krefeld an vielen Stellen nicht so gut ausgestattet, wie sie für solche Geschwindigkeiten sein müssten.
Mit 25 km/h würde man an der Ostwallhaltestelle ja schon geblitzt werden. Hand aufs Herz, hätte man die Autos bei Tempo 10 nicht direkt vom Ostwall ausschließen sollen?
Klauer: Ich finde diesen Platz, so wie er ist, eigentlich recht lebhaft und schön. Das Problem ist ja, dass wir in Krefeld zwar gute Ost-West-Verbindungen mit der Berliner und Uerdinger Straße sowie der Untergath haben. Aber in Nord-Süd-Richtung die Verbindungen — auf den Autoverkehr bezogen — dafür umso schlechter sind.
Mit der Folge?
Klauer: Dass der Verkehr in der Innenstadt vermehrt in die Tempo-30-Zonen gedrängt wird, wo er eigentlich nicht hin soll.
Die Innenstadt ist ja jetzt auch zum Ziel von Einbrechern geworden — brauchen wir mehr Polizeipräsenz in Stadtmitte, Herr Helzer?
Helzer: Wie viel Personal schlussendlich auf die Straße gehört, da streiten sich ja die Gelehrten drüber. Ich denke, dass die Polizei Krefeld in Sachen Wohnungseinbruch Direktionsübergreifend eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen hat, um dem Landestrend vom zunehmenden Wohnungseinbruch entgegenzuwirken.
Was funktioniert denn besonders gut bei der Krefelder Polizei?
Helzer: Die Einsatzreaktionszeiten sind sehr gut.
Und wo gibt es Probleme?
Helzer: Da bin ich noch auf der Suche (lacht).
Wie sehr beeinflussen die terroristischen Anschlägen der vergangenen Monate Ihre tägliche Arbeit?
Helzer: Natürlich beeinflusst der internationale Terror auch uns und unsere Arbeit in Krefeld. Sport- oder Großereignisse beispielsweise stehen da besonders im Fokus. Aber Sicherheit in Krefeld wird immer noch in Krefeld gemacht. Wir sind sehr sensibel und nehmen natürlich alle Hinweise auf mögliche Gefahrenlagen von außerhalb wahr- und ernst.
In einer Ihrer vorherigen Funktionen waren Sie für die Ausstattung der Polizei in NRW verantwortlich — haben die Kollegen Sie schon für die engen Dienstwagen verantwortlich gemacht?
Helzer: Nein, an der Entscheidung war ich nicht beteiligt.
Den Digitalfunk haben Sie damals bei der Polizei NRW auch ans Laufen gebracht . . .
Helzer: Ja, die Erfahrungen sind gut. Heute stehe ich auf der anderen Seite und werde dem Ministerium Rückmeldung über Wünsche, weil ich nah an den Kollegen dran bin, die tagtäglich mit der neuen Technik arbeiten.