Schlange bald kürzer? Postbank in Krefeld - So will die Post das Chaos in den Griff bekommen

Krefeld · Lange Warteschlangen bei der Postbank am Ostwall in Krefeld. Am Dienstag sind viele Kunden noch genervt. Doch die Post reagiert auf das Chaos.

Der Blick vom Ostwall ins Innere der Postbank sorgt in den letzten Tagen für Kunden-Unmut.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Dienstag, 11.30 Uhr. Die Menschenschlange in der Postbank-Filiale am Ostwall reicht von den Schaltern bis ins Foyer. „Das ist ja noch harmlos“, ruft eine Frau. „Vorhin standen sie bis auf die Straße“. Sie selbst sei an diesem Vormittag zum zweiten Mal hier und habe insgesamt fast eine Stunde mit Warten zugebracht. „Es war eine Katastrophe.“ So lautet das knappe Fazit einer anderen Kundin beim Verlassen der Filiale. Sie ist so schnell weg, dass sich nicht mehr klären lässt, ob sie Post- oder Bankgeschäfte erledigen musste. Beides ist am Standort möglich, und genau das scheint im Augenblick das große Problem zu sein.

Wie die WZ am Dienstag berichtete, sorgen die Filial-Schließungen der Postbank in Uerdingen und unlängst an der Hansastraße für eine Bündelung am Ostwall: Es gibt jetzt (zumindest in dieser Form) nur noch diese eine Anlaufstelle in der gesamten Stadt – und das wird sich aller Voraussicht nach auch nicht mehr ändern.

Pakete abholen
während der Pause

Hinzu kommen Services der Post wie das Abgeben und Abholen von Paketen. Letzteres kann derzeit besonders nervig sein. Denn wer einen Abholschein für genau diese Filiale bekommen hat, hat keine Wahl. So wie Axel Krüger. Der 26-Jährige hat gerade den zweiten Versuch abgebrochen, an sein Päckchen zu kommen. Er muss es während der Arbeits- bzw. Pausenzeit erledigen und hat entsprechend wenig Muße.

„Gestern war die Schlange sogar noch länger“, erzählt er. So etwas habe er noch nicht erlebt. Sieben Werktage hat er Zeit, um das Paket abzuholen. „Spätestens am siebten Tag bleibt mir nichts anderes übrig, als so lange zu warten, bis ich es in Händen halte“, sagt er. Diesmal aber verlässt er die Filiale erneut unverrichteter Dinge. Es müsste mehr Schalter-Personal eingesetzt werden, sagt er noch.

Eine Stunde vor der Postbank mit Befragung von Kunden liefert natürlich keine repräsentativen Ergebnisse. Und klar ist auch, dass die Schlange auch mal schrumpft. Ein Stimmungsbild lässt sich allerdings durchaus erkennen, und das ist alles andere als positiv. Augen rollen, Backen aufblasen, tief seufzen – solche Reaktionen sind zu beobachten. Nicht wenige prallen förmlich zurück, wenn ihnen die Dimension der Schlange bewusst wird. Manche gehen – nach einem kurzen Blick ins Innere – einfach auf dem Bürgersteig weiter: „Ach Gott, vergiss es...“

Recht gelassen nimmt es ein junger Mann mit zwei gelben Paketen auf dem Arm. „Ich war gestern schon hier, um die Kartons zu kaufen. Nun sind sie gefüllt, und ich möchte sie verschicken.“ Etwa 25 Minuten habe er zuletzt gewartet. „Es könnte schon ein bisschen schneller gehen“, sagt er.

Die gute Nachricht für alle Post- und Postbankkunden: Vielleicht entspannt sich die Situation noch in dieser Woche. Wie die Post auf WZ-Anfrage mitteilt, sei man bereits tätig geworden. Seit dem 1. Juli, so eine Sprecherin am Dienstag, würde „ein Großteil“ der Pakete mit Abholschein nicht mehr zum Ostwall geliefert. Sie würden stattdessen an Partnerfilialen, etwa an der Hochstraße, oder DHL-Paketshops in der Umgebung verteilt. Wer einen Zettel im Briefkasten findet, sollte also genau auf die angegebene Adresse achten.

Wolf Schunk wohnt zwar am Ostwall, holt seine Päckchen, die ihn zuhause nicht erreichen, aber immer an der Philadelphiastraße ab, wie er erzählt. Trotzdem empfindet der Anwohner die Lage als problematisch. Ihm geht es um die Verkehrssituation: Autos parken dicht an dicht vor der Postbank-Filiale (manche mit Warnblinkanlage), daneben fährt die Straßenbahn, auf dem schmalen Bürgersteig kommen sich Fußgänger in die Quere. „Es ist ein Nadelöhr“, so Schunk. Aber vielleicht wird ja auch das bald besser.