Prozess: Für Autoverkauf die Schufa betrogen?

Händler will keine Anträge gefälscht haben und den Kreditvermittler nicht kennen.

Krefeld. Die merkwürdigen Geräusche des alten Ford kamen dem bisher unbekannten Kreditvermittler wohl gerade recht. „Reparatur zwecklos, Sie brauchen ein neues Auto“, sprach der junge Mann namens Christian die 33-jährige A. auf einem Parkplatz in Krefeld an. „Der war sehr nett und sah klasse aus“, versuchte die später geprellte Flugsicherheitsassistentin ihre Gutgläubigkeit jetzt als Zeugin vor dem Amtsgericht zu erklären.

Dazu kam, dass ihre eigenen Bemühungen um einen Kredit bei ihrer Bank zuvor an ihrer negativen Schufa-Auskunft gescheitert waren. Doch dank der Hilfe des gutaussehenden Fremden lief alles wie am Schnürchen. Dem hatte sie nämlich zuvor ihren Personalausweis anvertraut, fand sich dann in einem Krefelder Gebrauchtwagenhandel wieder und auch ihr neuer Golf zeigte sich nur von seiner besten Seite.

Nur der nette Kreditvermittler brach den Kontakt ab und verschwand so schnell aus ihrem Leben wie er gekommen war. Dafür steht nun der Inhaber des Autohauses, der 34-jährige S. (Namen von der Redaktion geändert) vor Gericht. Er muss sich jetzt wegen Betruges verantworten.

Der Angeklagte wollte von Betrug nichts wissen: „Ich habe weder diesen Christian noch die Zeugin jemals gesehen. Und ich habe auch nie Finanzierungsanträge für unsere Autos gefälscht.“ Doch schon am ersten Prozesstag hatten mehrere Zeugen übereinstimmend ausgesagt.

Dem Gericht liegen Kaufunterlagen von mehr als zehn Fällen vor. Alle sollen laut Anklage über den Schreibtisch von S. gegangen sein und so wurden trotz negativer Schufa-Auskunft viele Autoträume wahr.

Die Ermittlungen ergaben, dass zum Beispiel die Geburtsdaten der Kunden so verändert wurden, dass die Bank keine Einträge bei der Schufa finden konnte und die Anträge bewilligte.

Licht in das Dunkel um die Frage, ob es eine Zusammenarbeit zwischen Autohaus und dem unbekannten Kreditvermittler gegeben hat, soll weitere Zeugin bringen. Ihre Telefonnummer hatte der „schöne Christian“ bei allen Kundenkontakten angeben.