Prozess um schweren Raub aus purer Langeweile
Krefeld. Aus purer Langeweile kamen die drei Krefelder Aygün G. (18), Mehmet Y. (18) und Enrico V. (22) auf die schlechte Idee ein paar Jugendliche auszurauben oder „abzuziehen“, wie es im Jugend-Jargon heißt.
„Wir hatten kein Geld und haben überlegt was wir machen können“, sagte Aygün G. beim Prozess-Auftakt vor dem Krefelder Landgericht. Aus der Idee reifte ein Plan.
Die drei Angeklagten besorgten sich rasch dunkle Kleidung und zogen schwarze Skimasken über. Bewaffnet waren die Täter mit einem Baseball-Schläger aus Metall und einem Butterfly-Messer. Gezielt hatten sich die Räuber eine Gruppe von Jugendlichen ausgesucht, die am 8. Juni 2011 in einer Grünanlage in Krefeld-Benrath feierte.
Im Gebüsch legten sie sich auf die Lauer und waren dennoch überrascht als einer der Jugendlichen sich plötzlich mit seinem Fahrrad näherte. Daraufhin sprangen die Angeklagten aus dem Gebüsch und brachten den Zeugen M. mit seinem Rad zu Fall. Zudem bedrohten sie ihn mit dem Messer, hielten dem jungen Mann die Klinge ins Gesicht. Enrico V. drohte mit dem Baseball-Schläger.
Nachdem die Täter die Geldbörse des Opfers mit 20 Euro und den Papieren erbeutet hatten, durfte der Geschädigte sich mit zerstochenen Reifen auf den Heimweg machen. „Wenn du was sagst, steche ihr dir die Augen aus“, soll Aygün G. dem Opfer noch hinterher gerufen haben.
Die Mittäter bestätigten dies, G. Blieb trotzdem bei seiner Aussage, er habe nichts gesagt. Nach dieser ersten Tat machte sich die drei Angeklagte daran, die etwas entfernte Gruppe von Jugendlichen anzugreifen.
Hier erbeuteten sie weitere Portemonnaies. Doch statt des erhofften großen Geldes hielten die Räuber am Ende nur 27 Euro in den Händen. Vor Gericht entschuldigten sich die Angeklagten bei allen Opfern und machten klar, dass nun niemand mehr Angst haben müssen. „Ich bereue die Tat jeden Tag“, sagte Enrico V.
Der Älteste der Angeklagten war bemüht, seine Rolle während der Tat klein zu reden und beschuldigte lieber die Mittäter. So erklärte er, Aygün G. hätte während des Raubes mehrfach gelacht: „Er fand das wohl witzig.“ Aygün G. verneinte dies. Das Verfahren wird Mitte Oktober fortgesetzt.