Zum 50. Jubiläum Quartier um das Hochhaus Bleichpfad soll schöner werden

Krefeld · Der neue Eigentümer hat hohe Summe in die Sanierung des Hauses gesteckt und das Image der Wohnanlage aufgewertet.

Das Hochhaus Bleichpfad ist weiß gestrichen und hat neue Fenster erhalten. Doch das Umfeld wirkt heruntergekommen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Wer kennt das Hochhaus Bleichpfad an der Kreuzung zur Philadelphiastraße in Krefeld nicht? Es wurde 1972 beschlossen und als zukunftsweisendes Projekt für eine wachsende Stadt erbaut und ist seitdem ein markantes, von weitem sichtbares Eingangstor zur Krefelder Innenstadt. Frühere soziale Missstände, falsche Belegungspraktiken, unqualifizierte Hausverwaltungen sowie wechselnde Hausbesitzer hatten den Komplex mit 254 Wohnungen in der Vergangenheit in Verruf gebracht. Der heutige Eigentümer Westona hat mit Investitionen in Millionen-Höhe von neuen Fenstern, Dachsanierung, weißen Fassadenanstrich bis hin zu neuer Technik und Ausstattung im Inneren sowie einer neuen Hausverwaltung das Image unmittelbar verbessert. Doch das zusehends verwahrlosende Umfeld drohe den Imagewandel zunichte zu machen. Die Bezirksvertretung Mitte hat deshalb in ihrer zweiten Sitzung am Donnerstag einstimmig einem „ganzheitlichen Gestaltungskonzept für das Quartier“ zugestimmt.

Mehr als 600 Menschen aus 25 Nationen leben im Hochhaus

Das wegen seiner beiden frei liegenden hohen Schornsteine und seiner Form im Volksmund auch „Missisipi-Dampfer“ genannte Hochhaus bietet mehr als 600 Menschen aus 25 Nationen ein friedvolles Miteinander. Ein Nahversorger, Busverbindung vor der Tür, ein Kindergarten, die nahe Grundschule, erfolgreiche Quartiersarbeit der Stadt und der katholischen Jugendeinrichtung Café Oje sowie der nahe Kaiser-Friedrich-Hain mit Spielplatz machten es laut gemeinsamen Antrag von SPD, Grünen und der Linken grundsätzlich zu einem attraktiven Wohnquartier.

„Es ist inzwischen sehr attraktiv, im Hochhaus Bleichpfad zu wohnen“, betont SPD-Bezirksvertreter Claus Minwegen. Gemeinsam mit Anke Drießen-Seeger von der BZV Mitte und dem Oberbürgermeister im Rahmen seiner Stadtspaziergänge waren die Drei der Einladung der Initiative gefolgt, die bei einem Rundgang auf die Missstände hinwies.

„Unrat, Ratten, demolierte Gehsteige, Treppen und Geländer, lückenhafte Markierungen auf Rad- und Fußgängerwegen, die zum Sicherheitsrisiko werden, Grünarbeiten eher unter dem Gesichtspunkt von freier Sicht im Kreuzungsbereich statt landschaftsgärtnerische Gestaltung des Stadtgrüns, unzureichende Bewässerung des Straßengrüns und des alten Baumbestands im Kaiser-Friedrich-Hain sowie die stets überquellenden Container für Glas und Papier“, die Liste der Mängel ist lang im Antrag.

Die Bezirksvertretung bittet die Verwaltung um einen Ortstermin mit Vertretern der Bewohner, der Eigentümer, den Parteien der BZV-Mitte und den zuständigen Fachverwaltungen. Gemeinsam solle ein ganzheitliches Gestaltungskonzept für das Quartier entwickelt und der voraussichtliche Kostenrahmen ermittelt werden, um noch für den Haushaltsplan 2021 einen Beschluss herbeiführen zu können. 

Darin berücksichtigt werden solle eine fachkundige Planung und Pflege von Begleitgrün und Grünanlagen auch durch externe Auftragsvergabe, ein wirksamer Pflege- und Wässerungsplan für die öffentlichen Grünflächen, ein einheitliches Beleuchtungskonzept für privaten und öffentlichen Raum und eine klar erkennbare Verkehrsführung und Fahrbahnmarkierung auf allen Wegen auf der Philadelphiastraße, Bleichpfad und Leyenthalstraße.

Auch das Aufstellen weiterer Fahrradabstellmöglichkeiten – auch im Hinblick auf das kommende Mobilitätskonzept – solle geprüft werden ebenso, ob die stark genutzten Papier- und Glascontainer durch Unterflurcontainer ersetzt und durch weitere noch ergänzt werden können. „Wir finden das Engagement sehr, sehr gut“, sagt Bezirksvertreterin Carla Stomps für die CDU, die den Antrag ebenso mittragen wie die FDP, die sich auch eine klare Verantwortung von Hauseigentümer, Stadt und SWK wünschen.

Derzeit planen Hauseigentümer und Bewohnerinitiative eine ebenerdige künstlerische Fassadengestaltung durch das Street-Art-Duo „betont.es“, die auch schon den Krefelder Stadtmarkt gestaltet haben.