Rauchverbot: Feuer frei an den tollen Tagen

An Karneval darf vielerorts munter gequalmt werden. Die meisten Wirte finden: Das ist gut so.

Krefeld. Wenn Monika Simsek das Wort Rauchverbot nur hört, steigt schon ihr Blutdruck. „Die Regierung meint auch, sie kann mir alles vorschreiben“, sagt die resolute Kneipenpächterin. Sie führt den „Bahnhofstreff“ im fünften Jahr. Im Schummerlicht erklärt sie, warum ihre kleine Kneipe ein Raucherclub ist: „Die Leute wollen drinnen rauchen, und deshalb kommen sie hierhin.“ Sie steckt sich eine an, gegen die Aufregung.

Seitdem die Landesregierung plant, das Rauchverbot in Kneipen, Restaurants und Cafés zu verschärfen, machen sich viele Gastronomen Sorgen. Bislang ist das Qualmen in kleinen Eckkneipen, in abgetrennten Bereichen und in sogenannten Raucherclubs erlaubt. Weil sich manche Wirte aber nicht an die Regeln halten, will die Landesregierung nun nachbessern. Am Ende könnte ein ähnlich strenges Gesetz stehen wie in Bayern, wo das Rauchen in der Gastronomie generell verboten ist.

„Die Gastronomen brauchen betriebsverträgliche Lösungen“, sagt Thorsten Hellwig, Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands Rheinland (Dehoga) in Neuss. Er befürchtet, dass eine zu strenge Regelung die Kundschaft verschrecken könnte. „Wir haben ja bereits viel erreicht beim Nichtraucherschutz“, sagt Hellwig. Es gebe „sicherlich im Einzelfall Regelübertretungen“, aber deshalb müsse der Gesetzgeber ja nicht in Hektik verfallen: „Wir sollten jetzt nichts überstürzen.“

Nichts überstürzen wollen auch die Ordnungsbeamten. Ihnen fehlen die Mittel und das Personal für flächendeckende Kontrollen in der Gastronomie. „Kontrollen werden in der Regel nur bei Beschwerden durchgeführt“, heißt es aus dem Ordnungsamt. So hatte es die Landesregierung angeordnet, um die Kommunen nicht übermäßig zu belasten.

„Was die Zahl der Verstöße angeht, liegen nur ganz vereinzelte Beschwerden vor“, berichtet Stadtsprecher Manuel Kölker auf WZ-Anfrage. Das Ordnungsamt habe mit den betroffenen Wirten Gespräche geführt und auf geschlossene Raucherbereiche gepocht. Beamte hätten dies später nochmals kontrolliert. „Bisher haben sich im Nachhinein keine Probleme ergeben“, sagt Kölker. Zurzeit lägen ohnehin „fast keine Beschwerden zum Nichtraucherschutz“ vor.

Entsprechend groß ist das Unverständnis der Gastwirte. Jan Makowski von der „Bar Celona“ an der Petersstraße erklärt: „Wir haben einen großen Raucherbereich, der ist der am stärksten genutzte. Jeden Tag kommen ein paar hundert Gäste, die rauchen.“ Sollte das Gesetz strenger werden, werde das „volle Kanne auf den Umsatz schlagen“, sagt der Betriebsleiter.

Bislang profitieren die Gastwirte von einem Gesetz, das viel Freiraum lässt. So darf es an den närrischen Tagen etwas zügelloser zugehen: Reinen Schankbetrieben etwa steht es frei, bei Karnevalsveranstaltungen das Rauchen ausnahmsweise zu gestatten. Wer Speisen serviert, muss sich an die Regeln halten — wie sonst auch.

„Das bedeutet, es besteht auch kein Anlass, die Einhaltung des Nichtraucherschutzgesetzes zu Karneval intensiver zu kontrollieren“, heißt es aus dem Ordnungsamt. „Da konzentrieren wir uns voll und ganz auf den Jugendschutz, also Alkoholkontrollen.“