Sicherheit im Straßenverkehr Reflektoren sind Lebensretter
In der Gesamtschule Uerdingen haben am Donnerstag rund 300 Fünft- und Sechstklässler gelernt, wie man sich als Radfahrer im Winter sichtbar macht.
Krefeld. Es kann lebenswichtig sein, manchmal die Perspektive zu wechseln. Das lernten am Donnerstagvormittag 300 Schüler der Gesamtschule Uerdingen. An vier Stationen im Foyer informierten sich die Fünft- und Sechstklässler über Sicherheitsmaßnahmen für Fahrradfahrer im Straßenverkehr. Im Mittelpunkt stand das Themengebiet „Sehen und gesehen werden“.
Was sich nach trockener Wissensvermittlung anhört, stellt sich schnell als großer Spaß für die Schüler heraus. Denn die Verantwortlichen von Polizei, Fairkehr und der Agentur P3 setzen auf praktische Verkehrserziehung. „Nur so kannst du Kindern was zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr beibringen“, sagt Alexander Czapla (Agentur P3), bei dem die Kinder bereits an Station eins, der Blackbox, selber im Sattel sitzen und gleichzeitig Radfahrer mit und ohne Reflektoren in einer dunklen Box zählen müssen. „Wichtig ist es, den Kindern einfach aufzuzeigen, so schwer seid ihr ohne Licht im Straßenverkehr zu erkennen“, erklärt Czapla.
Dass Kinder besonders gefährdete Personengruppen im Straßenverkehr sind, bestätigt auch Krefelds leitender Notarzt Dr. André Wiegratz. „Ein Problem ist vor allem die geringere Körpergröße im Vergleich zu Erwachsenen. Hinzu kommen eine schlechtere Antizipation und Einschätzung von Geschwindigkeiten“, so Wiegratz.
Sich als einen von vielen Verkehrsteilnehmern zu begreifen, lautet das Ziel an Station zwei. Michael Hülsmann (Fairkehr) lässt die Kinder dafür durch eine Pkw-Windschutzscheibe auf eine Wand voller Reflektoren schauen. „Die Kinder lernen hier, dass ein Autofahrer sie bei Dunkelheit durch das reflektierte Licht besser sehen kann“, sagt Hülsmann.
Dass eine gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr gerade im Winter enorm wichtig ist, ist den Schülern nur bedingt bewusst. „Darum ist es auch so wichtig, dass sie die Perspektive anderer Verkehrsteilnehmern kennenlernen“, sagt Hülsmann.
Auf den beiden weiteren Stationen informieren die Polizeibeamten Gottfried Wolfers und Helmut Bott über die technischen Feinheiten und Lichtquellen eines Fahrrads. Ihr Urteil zur Verkehrstauglichkeit vieler Räder von Schülern fällt verhalten aus. „Kinder sind wild und fahren auch so, da fällt schon mal was ab oder geht kaputt.
Es liegt aber an den Eltern, da entsprechend zu reagieren“, sagt Bott. Sein Vorschlag an die Eltern: Zu Weihnachten einfach mal die Zeit nutzen und mit den Kindern den Zustand der Fahrräder überprüfen oder anstatt des x-ten Playstationspiels mal einen neuen Fahrradhelm unter den Weihnachtsbaum legen — mit Reflektoren.
Beliebt macht man sich bei den Schülern mit der Aussage nicht. Der elfjährige Damian sagt: „Es gibt schon coole Sachen fürs Fahrrad, trotzdem würden mich viele auslachen, würde ich etwas für mein Fahrrad geschenkt bekommen.“ Auch wenn es Leben retten könnte.