Kontrolle Polizei hat Auto- und Radfahrer im Visier
Polizei kontrolliert Verkehrsteilnehmer in der Innenstadt. Dutzende Verstöße in kurzer Zeit geahndet.
Krefeld. Der Sondereinsatz der Krefelder Polizei hat noch gar nicht richtig begonnen, da gehen den Beamten bereits zwei Autofahrer ins Netz. Beide ignorieren von der Stephanstraße beim Abbiegen auf die Königstraße schlichtweg das angebrachte Stopp-Schild. Die Beamten belehren die Autofahrer, diese zahlen die zehn Euro Bußgeld vor Ort per Geldkarte und fahren weiter. Der Vorgang ist gerade vorbei, da winken Polizeihauptkommissar Volker Stahl und seine drei Kollegen kurz vor der Unterführung an der Königstraße die nächsten Verkehrssünder heran. Darunter ist dieses Mal auch eine Radfahrerin. „Kontrolliert werden bei diesem Sondereinsatz sowohl Auto- als auch Radfahrer“, sagt Stahl.
Die Radfahrerin hatte zwar an dem Stoppschild an der Stephanstraße ihr Tempo verlangsamt und sich umgesehen, nicht aber den Fuß abgesetzt, um anzuhalten. Auch sie muss zehn Euro zahlen. „Ich fahre seit 40 Jahren Fahrrad, das hier heute ist mein erstes Knöllchen“, sagt die Frau. Die Beamten nutzen die Situation direkt, um mit der Frau über die Nutzung eines Sturzhelms zu sprechen. „Hintergrund der ganzen Aktion ist es, für mehr Umsicht bei allen Verkehrsteilnehmern zu sorgen“, sagt Stahl.
Die Beamten sind sicher: Viele Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern könnten vermieden werden, wäre das Verständnis im Straßenverkehr füreinander generell größer. Im Jahr 2014 zählten die Ordnungshüter 313 Radunfälle im Straßenverkehr. Oft würde gerade die Missachtung von Verkehrszeichen oder das Nichtanzeigen von Richtungsänderungen zu gefährlichen Situationen führen, so Stahl. „Blinkt der Autofahrer nicht beim Abbiegen, hat der Radfahrer keine Chance, einen Zusammenstoß zu vermeiden“, sagt Stahl beispielsweise. Die Unfallverursacher seien jedoch nicht allein bei den motorisierten Verkehrsteilnehmern zu suchen.
„Rund ein Drittel der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern werden von diesen selbst verursacht, zwei Drittel von Autofahrern“, erklärt Stahl. Bei den gestrigen Kontrollen bestätigt sich das Verhältnis durch die verwarnten Vergehen ebenfalls. Laut Polizei haben die Sondereinsätze Erfolg. Verkehrsunfälle von Radfahrern hätten im laufenden Jahr im Vergleich zu den Zahlen von 2014 abgenommen.
Die Zahl der vergebenen Knöllchen steigt in den ersten drei Stunden der Kontrolle auf über 50 an. Neben der Königstraße sind auch die Hoch- und Rheinstraße Haupteinsatzorte der Beamten. Dort fallen jedoch nur Radfahrer durch das verbotswidrige Befahren der Fußgängerzone auf. Die Strafe dafür beträgt 15 Euro.