16 Wohnungen geplant Kliedbruch: Hausbau-Pläne erhitzen Gemüter
Unter Nachbarn der Deußstraße und Husarenallee kursieren Gerüchte über ein Mehrparteien-Wohngebäude. Die Anwohner fürchten, dass ein Riesenkomplex entsteht.
Krefeld. Es herrscht Unruhe unter den Nachbarn an der Deußstraße und Husarenallee. Gerüchte kursieren, dass ein Investor ein Grundstück an der Ecke Deußstraße/Husarenallee bebauen will. Von einem „Riesenkasten“, der hier gebaut werden soll, ist die Rede. Die Sorgen in dem beschaulichen Wohngebiet direkt am Rand des Stadtwaldes sind groß. Die Gerüchte vor Ort, dass an dieser Stelle „ein Klotz“ entstehen könnte, werden vor allem dadurch genährt, weil es für den Bereich keinen Bebauungsplan gibt.
Nach WZ-Recherchen gibt es tatsächlich bereits einen Investor, der hier bauen möchte. „Eine entsprechende Bauvoranfrage wird beim Fachbereich Bauaufsicht zurzeit bearbeitet“, sagt Stadtsprecher Dirk Senger. Gerüchte, dass sogar noch ein zweiter Investor sein Interesse bekundet hätte, kann er nicht bestätigen. „Weitere Investoren sind hier nicht bekannt“, so Senger. Die aktuelle Anfrage sei von einer Bauherrengemeinschaft eingereicht worden.
In dem Gebäude, das die Geldgeber gerne finanzieren würden, sollen 16 Wohnungen und eine Tiefgarage untergebracht sein. Das Haus sei, so Dirk Senger, „zweigeschossig plus Staffelgeschoss“ geplant. Zirka 45 mal 15 Meter Fläche sollen bebaut werden. Wenn die Bauaufsicht das Projekt denn tatsächlich genehmigt. Zum Stand der Dinge in diesem Verfahren sagt der Stadtsprecher: „Die Bauvoranfrage wird derzeit geprüft.“
Das Haus dürfte aber wohl in dieser Größe genehmigungsfähig sein. Denn es existiert kein Bebauungsplan für diesen Bereich. Immer wieder gibt es Ängste unter Kliedbruchern wegen möglicher überdimensionierter Bebauung in ihrem Umfeld. Der Bürgerverein Kliedbruch moniert seit Jahren, dass Bebauungspläne in seinem Stadtteil fehlen.
Unglücklich ist man gleichzeitig darüber, dass die Bebauung seit geraumer Zeit „verdichtet“ wird. Peter Gerlitz, Vorsitzender des Bürgervereins Kliedbruch, sagte unlängst: „Wir wollen keine weitere Verdichtung. Viele Leute ziehen hierhin, weil es hier große Grundstücke gibt. Die Leute kommen, um das Grün zu genießen.“ Deshalb beobachte man mit Sorge, dass Grundstücke beispielsweise von Erben geteilt würden und so in den Gärten der alten Kliedbrucher Häuser und Höfe zusätzliche Wohngebäude entstünden.
Dabei sind Gerlitz und seinen Mitstreitern die sogenannten „vereinfachten Veränderungen“ von Bebauungsplänen ein Dorn im Auge. Zwar gäben die Pläne vor, wo gebaut werden darf und wo nicht und wie groß. Aber über eine vereinfachte Veränderung kann, wenn ein Mitarbeiter der Stadt es genehmigt, auch im Garten gebaut werden.
Lediglich die direkten Nachbarn erfahren in solchen Fällen davon und werden im Vorfeld gefragt. Aber selbst wenn sie Nein zum Bauprojekt sagen, kann die Verwaltung das akzeptieren, muss es aber nicht.